NEU: Die andere Strecke durch Dänemark - mit opportunistischer Mikro-Insel

Alsternative: Von Flensburg nach Svendborg

Freitag, 7. Juli 2023

Hel

Polen hat (außer in der Odermündung) keine großen Ostseeinseln wie Rügen oder Fehmarn. Wo fahren die Leute dann hin, wenn ihnen das normale Festland zu leicht erreichbar ist?
Hierhin.
Auf Polens größte Halbinsel: Hel (früher Hela).
Mein Abstecher auf die Helbinsel startete am größten Fischereihafen Polens, in Władysławowo, was klingt, als hätte der Verfasser des Namens versehentlich dieselben Silben mehrmals eingetippt, aber immerhin einfallsreicher ist als der deutsche Name: Großendorf (gähn).
Wenn wir Hel mit Deutschlands größter Halbinsel vergleichen würden, dann entspräche Władysławowo Dierhagen - dem Tor zur Halbinsel. Allerdings ist Hel mit Fischland-Darß-Zingst nur sehr, sehr eingeschränkt vergleichbar (und das nicht nur, weil sein Name sehr viel kürzer ist). Hier also stattdessen ein etwas gewagter Vergleich: Władysławowo ist das Kopenhagen Polens.

Ich weiß, ich weiß. Passt nicht so hundertprozentig. Aber: Man kann mitten in der Stadt, mit Blick direkt auf den Rathausturm, Achterbahn fahren (und zwar die ganze Sommersaison über, nicht nur wenn Jahrmarkt ist). Und wem das zu rasant ist, der kann stattdessen umgekehrt vom Rathausturm auf die Achterbahn gucken. So ein Zentrum kenne ich sonst nur aus Kopenhagen.
Die Bahn steht im Lunapark, der zwar an den Kopenhagener Tivoli nicht ganz herankommt, aber dafür ein viel unkomplizierteres Preissystem hat: Ich durfte einfach so reinspazieren und kaufte mir in dem einen Häuschen in der Mitte einen Fahrchip, den ich bei einem Fahrgeschäft meiner Wahl einlösen durfte.
Durch enge Kreisel und witzige Kurven rattert die Bahn vorbei an den weißen Rathaussäulen. Der Bodden und die Ostsee sind in der Ferne als blaue Ränder zu erkennen, dazwischen die Halbinsel, ein geheimnisvoller grüner Streifen, dessen Ende nicht abzusehen ist.

Außerdem durchsuchte ich den Ort nach einem neuen Ersatzschlauch für mein Rad, für den Fall, dass die Reparatur nicht mehr lange hält. Die App zeigte drei Fahrradverleihe in Władysławowo an, da wird sich ja wohl was finden.
Fahrradverleih Nr. 1 und 2 existierten nicht und Nr. 3 war eher ein Gokart-und-sonstiges-Zeug-Verleih, wo man mich genervt abwimmelte. (Hat der Massentourismus die berühmte polnische Gastfreundschaft eigentlich völlig abgewürgt? Ich vermute mal, die Bahnmitarbeiterin am Danziger Hauptbahnhof würde in ihrer unnachahmlichen Freundlichkeit folgendes antworten: "NO!") Erst als ich die Stadt verließ, stieß ich gleich am Ortsausgang auf ein passendes Geschäft - manchmal ist aufgeben eben doch eine Lösung.
An diesem Fahrradzähler beginnt Hel. So ungefähr. Irgendwo rechts hinten im Bild müsste der Knick sein, wo Hel auf das Festland trifft und die Danziger Bucht beginnt. Die Stelle versteckt sich aber inmitten von Salzwiesen und ist etwas kamerascheu.

Das überrascht mich, denn Hel ist schmal. Richtig schmal. Die Halbinsel ist eigentlich eine Nehrung, die halt noch auf ihre Fertigstellung wartet. Eines Tages wird die Ostsee so viel Sand angespült haben, dass sich Hel komplett um Danzig schließt und die Stadt von der Ostsee abschneidet.
Auch wenn ich nie von einem Ufer zum anderen sehen konnte, bekam ich doch auf andere Weise mit, wie verdammt schmal diese Halbinsel ist. Es ist Platz für einen gepflasterten Fuß- und Radweg, eine Straße und ein Bahngleis. Das wars. Und durch dieses Nadelöhr wollen sämtliche Verkehrsteilnehmer durch. Alle. Ufff... es war eventuell keine gute Idee, an einem Sonntagabend auf diesen Highway to Hel abzubiegen.

Immerhin entfernen sich die Pflastersteine irgendwann von der Straße. Erst fuhr ich durch einen kuschligen Baumtunnel und kam dann am Bodden heraus, der sich in Schilf und Kartoffelrosen einbettet.

Jetzt interessierte mich aber doch, wie die andere Seite aussieht - immerhin stand ich seit dem Kap Rozewie heute morgen nicht mehr an der offenen Ostsee. Da, die Stelle sieht aus, als käme man da durch! Ich stellte mein Rad ab, eilte über die Straße und die Bahngleise und landete auf einem supersandigen Wanderweg. Kaum war ich die kleine Düne hoch, sah ich auch schon den Ostseestrand. Wie lange habe ich dafür gebraucht - eine Minute?
Selbst die höchste Düne von Hel misst gerade mal 12,5 Meter. Sie markiert die Grenze der Fischereigefilde zweier Dörfer und heißt Góra Libek - auf den ersten Blick ein fremdartiger Name, auf den zweiten aber nicht: Der Hügel wurde nach dem Schiff Lübeck benannt. Es transportierte Wodka nach Danzig und verunglückte an dieser Stelle. Der Kapitän holte Hilfe, doch als er zurückkam, lagen alle Matrosen tot am Strand - sie hatten die Ladung ausgesoffen und waren erfroren.

Die ersten Kilometer sind noch unbesiedelt. Dann aber wird es noch enger: Plötzlich wollen die Menschen nicht nur durchfahren, sie wollen sich auf der Halbinsel auch aufhalten. Um Gottes Willen!
Und sie halten sich bevorzugt auf Campingplätzen auf. Dicht an dicht drängen sich die Wohnmobile auf dem knappen Rasen, eingepfercht wie weiße Urlauber-Verpackungen auf knappem Lagerraum. Egal, ich möchte heute endlich eine richtige Unterkunft. Diesmal habe ich dazugelernt und treffe deutlich vor um acht ein.
Campingplatz Nummer eins nimmt keine Zelte.
Campingplatz Nummer zwei auch nicht, verwies mich aber immerhin freundlich auf Campingplatz Nummer vier.
Auf Campingplatz Nummer vier verlangt bereits das Schild am Eingang lautstark MINIMUM STAY 4 NIGHTS. (Wenigstens kommunizieren die klar und deutlich, bei den anderen muss man alles nachfragen.)
Campingplatz Nummer fünf schickte mich wiederum zu Campingplatz Nummer vier.
Campingplatz Nummer sechs wies mich derart rüde ab, als hätten sich alle meine bisherigen Anfragen immer wieder an ihn gerichtet.
Kaum zu glauben, aber was Toleranz gegenüber Zelten angeht, ist Hel sogar noch schlimmer als Cuxhaven-Sahlenburg.

Nach Nummer sechs hatte ich keine Lust mehr, denn das Rumgefrage kostete eine Menge Zeit. Zeit, die ich nun plötzlich umso dringender brauchte, da ich offenbar noch weiter musste.
Irgendwann sind die Zeltplätze nicht mehr das einzige Zeichen der Zivilisation. Ein Flugplatz drängt sich in den Wald, und schließlich sogar richtige weiße Ostseebäder. Ob der Platz dafür ausreicht? Es ist knapp, aber ja. Was wollen die Leute denn alle hier? Ich weiß, die Natur sieht gut aus, aber mal ehrlich, auf dem Festland war die Küste doch genauso schön - und da ist, im Gegensatz zu hier, Platz.

Polnische Prominente und Politiker fahren mit ihren Limousinen nach Jurata, um in Luxushotels zu relaxen. Allein der polnische Präsident hat eine Sommerresidenz, für die extra zwei Kilometer Strand gesperrt sind. Dort empfängt er Staatsoberhäupter aus aller Welt. Aber immerhin, ein Stück durfte ich trotzdem an der Strandpromenade radeln.
Das Seebad mag ein elitärer Ort sein, aber sein Name Jurata entstammt eigentlich einer anti-elitären Romeo-und-Julia-Geschichte. Jurata war eine Meeresgöttin der Kaschuben und wohnte wenige Kilometer entfernt in bester Lage auf dem Meeresgrund in einem Bernsteinpalast. Eines Tages stellte sie fest, dass die Fischpopulation um ihren Palast rapide abnahm, weil ein armer, aber ehrgeiziger Fischer namens Kastytis sie alle wegfing. Jurata schwamm zu seinem Boot, um ihm die Leviten zu lesen, stellte aber fest, dass Kastytis ausgesprochen attraktiv war und Überfischung folglich vielleicht doch nicht soo ein großes ökologisches Problem darstellte. Eine Weile hatten die beiden was miteinander im schicken Bernsteinpalast. Dann bekam Juratas Papa, der Gott Gork (ja, der hieß so), das mit und war natürlich stinksauer. Seine Reaktion: Todesstrafe für Kastytis, lebenslange Haftstrafe durch Anketten am Meeresgrund für Jurata und eine Abrissverfügung gegen den Bernsteinpalast, welchen er in tausend Stücke zerschmetterte. Und deswegen findet man an der Ostseeküste Bernstein (wissen viele gar nicht, die glauben immer noch, das sei Baumschweiß). Laut einer anderen Version sind die Bernsteine Juratas Tränen.

Falls der polnische Präsident Lust auf einen Spaziergang unters Volk hat, kann er sich auf eine überaus christliche Seebrücke begeben: Das Bauwerk hat ganz klar die Form eines christlichen Kreuzes. Falls das Absicht war, ist sie das größte der zahlreichen Wegkreuze, die ich unterwegs gesehen habe: Ich marschierte 320 Meter weit bis zur Spitze (also da, wo normalerweise INRI dransteht) und ließ meinen Blick über die Danziger Bucht schweifen.
Ist das da hinten schon Danzig? Nee, wahrscheinlich erst Gdynia, oder? Aber was ist das dort? In regelmäßigen Abständen ragen kleine Betonwürfel aus dem Wasser. Wenn ich vorhin geschrieben habe, Hel legt sich wie ein schützender Arm um die Stadt Danzig, dann ist das gar nicht soo sprichwörtlich gemeint - Danzig wurde und wird auf Hel verteidigt. Und Hel wiederum wird anscheinend auf diesen Mini-Bunkern verteidigt.

Danach wird die Halbinsel endlich etwas breiter - und ruhiger. Tausend Warnzeichen warnen vor einem brandgefährlichen Kiesweg. Vorsicht, da sind Kurven! Und kleine Hügel!
Was für ein Unfug. Das Unfallrisiko ist wahrscheinlich viel, viel niedriger als auf dem Highway to Hel vorhin - aus dem einfachen Grund, dass ich nicht mehr alle fünf Sekunden knapp an einem Fußgänger oder Radler vorbeischrammen muss.
Aaaah, ist das schön hier. Niemand steht mir im Weg. Ich bin umgeben von wunderschönen Nadelbäumen, die erfreulicherweise alle ihre Schnauze halten.

Auch wenn die Insel breiter wird, gibt es nach wie vor nur diesen einen Weg. Der Rest der Fläche gehört nämlich wieder mal dem Militär. Die Deutschen bauten hier sogar die Batterie Schleswig-Holstein, das war damals die größte stationäre Geschützanlage der Welt.
Damit das Militär seinen Militärkram gut transportieren kann, schlängeln sich kleine Loren-Gleise kreuz und quer durch den Wald. Diese Waldeisenbahn machte es damals deutlich leichter, die große Bahnstrecke für Polens Waffenlieferungen (siehe letzter Beitrag) zu bauen, man konnte die Trasse mancher Minigleise benutzen.

Auch hier haben die Polen ihren eigenen Umgang mit der Armee: Ein Museum in einem hübsch begrünten Bunker, ein Wanderweg mit Panzerlogo und ein Restaurant mit Kriegs-Theming, vollbehängt mit Soldatenfiguren, Fahrzeugen und Tarnfarben.

Damit wären wir auch schon in der Stadt Hel. Der letzte und größte Ort auf der Helbinsel begrüßt mich mich einladend mit einem Park am Bahnhof, in dem holzgeschnitzte Damen in eventuell leicht zweideutigen Posen traditionellen Tätigkeiten wie dem Weintreten und Butterstampfen nachgehen.

Es mag an der späten Stunde liegen oder auch daran, dass hier mehr Platz ist, aber ich fand Hel schöner und längst nicht so anstrengend wie den Rest von Hel (klingt komisch, ist aber so). Klar, in der Fußgängerzone musste ich auch aufpassen, niemanden umzunieten, doch ich hatte immerhin nie den Impuls, genervt zu stöhnen.

Und südlich der Stadt wird es noch ruhiger. Ein erdiger Weg bricht sich durch Wald und Wurzeln, und düstere Bunkertürme bröckeln auf den Dünen vor sich hin, abgesperrt mit rostigen Drähten und schiefen Schildern.
Sogar Hels Leuchtturm war mal bewaffnet: Wenn der Nebel aufzog, schoss der Leuchtturmwärter eine Kanone ab, damit die Schiffe sich anhand des Geräuschs orientieren konnten. Diese Methode war leider nicht ungefährlich: Eines Tages explodierte die Kanone und tötete den Leuchtturmwärter.

An der Spitze Hels steht dagegen bloß ein unförmiges, kleines Gebilde, das offenbar Solarstrom produziert und irgendwelche Signale sendet. Ein Holzweg führt durch die Dünen, dahinter erstreckt sich ein feiner Sandstrand. Die Städte der Danziger Bucht versteckten sich im Nebel der Abenddämmerung.

Das waren die 34 Kilometer von Hel in einem höllischen Turbo-Durchlauf. Tja, wenn ihr mich nicht Hel-zelten lassen wollt, dann kann ich mir leider auch nicht mehr von eurer Halbinsel zu Gemüte führen.
Was jetzt? Der Iron Curtain Trail sagt, ich soll mit der Fähre direkt nach Gdynia, Sopot oder Danzig weiter. Für den Ostseeradweg dagegen ist die ganze Halbinsel bloß eine Variante und ich kann per Rad oder Bahn zurückkehren.
Aber wo soll ich dann schlafen? Wildcampen ist nicht drin: Jeder Quadratmeter auf der Halbinsel ist entweder bebaut, Militär- oder Naturschutzgebiet. Ich könnte jetzt noch gerade so mit dem letzten Zug nach Swarzewo zurückfahren, aber wohin dann? Auch dort ist die Küste Naturschutzgebiet, bis zum nächsten ungeschützten Wald wäre ich noch einige Stunden im Stockfinstern unterwegs.
Zum Glück kam mir die rettende Idee: Was, wenn ich ein Stückchen auf der Bahntrasse zurückfahre? Da hinten war da doch eine recht einladende Heckenlandschaft. Dann soll es halt so sein, ein letztes Mal in die Wildnis. Ich suchte den Bahnhof nach einem Schalter oder Automaten ab, fand aber nichts. "Kann man im Zug Fahrkarten kaufen?", frage ich zur Sicherheit nach. Ja, kann man, und es kostet gar nicht mal so viel.

Donnerstag, 6. Juli 2023

Von Białogóra nach Swarzewo

Heute erscheint es ganz selbstverständlich, dass Polen an der Ostsee liegt - immerhin habe ich schon hunderte polnische Küstenkilometer abgefahren. Doch es gab eine Zeit, da ergaben die Worte polnische Ostseeküste in etwa so viel Sinn wie dänisches Hochgebirge. Die Grenzen verliefen komplett woanders, und keine davon berührte ein Meer. Von diesem Original-Polen rund um Warschau bleibe ich auf meiner Reise weit entfernt.

Alles, was ich bisher von Polen gesehen habe, war quasi das zweite Upgrade von 1945. Die Sowjetunion war da schon länger scharf auf Gebiete im Osten Polens, also gönnte sie sich die endlich und ließ die polnischen Bewohner auf Gebiete östlich der Oder umsiedeln, die bisher deutsch gewesen waren. Also war das unterm Strich für Polen kein richtiger Gebietsgewinn - deswegen nennt man das die Westverschiebung Polens. Viele Deutschen und Polen mussten ihre Heimat verlassen. Danach sah Polen auf der Landkarte völlig anders aus.

Aber jetzt überquerte ich die Mündung der Piaśnica (hinten im Bild) und gelangte ins erste Upgrade von 1918, auch bekannt als Polnischer Korridor. Das hatte Polen schon im Versailler Vertrag bekommen, und anders als die Westverschiebung war das ganz klar ein erfreuliches Ereignis. Jedenfalls für Polen. Sie konnten endlich am Strand baden und viel wichtiger, Handelsschiffe losschicken!
Für Deutschland dagegen war das, jenseits von allem Blut-und-Boden-Blödsinn, schon unpraktisch und trug vermutlich stark zum Erfolg der Nazis und zum nächsten Krieg bei. Der polnische Korridor schnitt ein Stück Deutschland von Deutschland ab, Unternehmen aus Ostpreußen mussten zweimal eine internationale Grenze überqueren, um ihr Zeug nach Berlin zu schaffen (und das über 70 Jahre vor dem Schengen-Abkommen).
Der Gedenk-Grenzstein unten rechts im Bild ist nicht mehr im Original erhalten. Entweder wurde er im Zweiten Weltkrieg abgeschnitten und Hitler als Trophäe gebracht, oder erst nach Kriegsende zerstört, da widersprechen sich die Berichte.
Das ehemalige Grenzgebiet dient jetzt als Nordic-Walking-Park. Bis heute treffen sich jedes Jahr Patrioten und Veteranen an dieser Holzbrücke, um die Heirat Polens mit dem Meer zu feiern. Leider entleeren sie hinterher das Dixiklo nicht. Offenbar ist es üblich, hier in Ostpolen überall Dixiklos bei den Sehenswürdigkeiten der Natur aufzustellen - doch leider riechen nur die an den Riesendünen von Łeba erträglich.

In den Dünen verbirgt sich die erste Sehenswürdigkeit des polnischen Korridors: Eine chaotische Kapelle aus knorrigem Holz. Solch ein Gotteshäuschen hätte ich eher in den Bergen Tibets oder so erwartet, keinesfalls in Polen mit seinen sonst so supersauberen, ordentlichen Kirchen (kein Klischee, sondern meine eigene Erfahrung). Die Kapelle ist über und über bedeckt mit Holzkreuzen und Bildern, unter anderem eine schwarze Maria mit einem ebenso schwarzen Jesusbaby.

Aber auch sonst sollte ich heute ein wenig mehr vom Glauben dieses Landes mitbekommen. Die Dorfkreuze haben eine maritime Gestaltung: Das eine wächst aus einem Boot und verkündet auf seinem Segel die Gottesdienstzeiten. Das andere wächst aus einem Anker, verkündet die Gottesdienstzeiten per Glocke und hat einen Rettungsring. Für den Fall, dass jemand im Taufwasser zu ertrinken droht.

Wie geht es weiter durch den Korridor? Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Der Iron Curtain Trail führt (jedenfalls laut manchen Karten) schnurgeradeaus am Meer weiter. Vorteil: Ich wäre superschnell bei der Halbinsel Hel. Nachteil: Ich würde Hauptstraße fahren.

An dieser Strecke liegen zwei besondere Steilküsten. Da wäre zum einen das Kap Rozewie (früher Rixhöft). Wörtlich übersetzt also das Rosa Kap? Oder Rosenkap?
Rosenkap passt besser, denn die Steilküste ist über und über mit den Büschen der Kartoffelrose (habe erst neulich in der Nordsee gelernt, dass die so heißt) überwuchert. Stufen schlängeln sich durch das Reich der Zweige und Dornen. Falls man diese schiefen Holzbohlen überhaupt als Stufen bezeichnen kann, so schräg und unregelmäßig, wie sie sind.
Schon wieder ein Gedenkstein, sogar mit polnischer Flagge? Eine Tafel erzählt eine Sage aus so alter Zeit, dass die Menschen noch nicht schreiben konnten und sie mündlich ihren Kindern weitergaben... so viel verstehe ich... hier wohnte also irgendwer in einem Haus am höchsten Kliff... er lebte im Wald, im Einklang mit der Natur und so... dann stand er auf und zog sich an, aber wieso? Nee, sorry, bin raus.

Puh, erstmal baden. Die letzten Tage haben waren die Wellen ziemlich umwerfend, heute ist die Ostsee ruhiger. Hängt halt vom Wetter ab, alles in allem sind die Wellen aber nicht viel stärker als in Deutschland. Und das Salz nimmt immer weiter ab.
Ach ja, die Flagge hat wahrscheinlich eh einen anderen Grund: Dieser Punkt galt lange als nördlichster Punkt Polens.

Erst 2003 wurde ausgemessen, dass die Steilküste im benachbarten Jastrzębia Góra noch zwei Meter weiter in den Norden ragt. Eine erfreuliche Nachricht für alle, die auf der wilden Treppe von Rozewie immer ins Stolpern gerieten: Fortan konnten sie Polens nördlichsten Punkt auf sicheren Stufen besuchen. Eine rot-weiße Säule mit Windrose markiert die Stelle.
Mann, ist das schon warm, so früh am Vormittag. Wo ist eigentlich meine Sonnencreme? Merkwürdig.

Jetzt könnte ich bis zur Halbinsel Hel durchfahren. Möchte ich aber nicht. Der Ostseeküstenradweg ignoriert den nördlichsten Punkt und schickt die Reisenden stattdessen weg vom Meer, auf einen der schönsten Radwege Polens. Das will ich mir nicht entgehen lassen, und so fahre ich schräg zurück bis nach Krokowa. Das Örtchen hat eine Kirche nach Rotterdamer Vorbild und ein Schloss mit ausgedehntem Park, in dem einst die Familie Krokow das Geschick des Dorfes lenkte.
Ich musste heute Sonnencreme und ein paar andere Sachen nachkaufen. Zum Glück haben viele Dörfer eine Art Tante-Emma-Laden mit Essen und was sonst noch so gebraucht wird. Etwas verwirrend ist nur: Es gibt einen Bereich mit Regalen, wo man sich selbst etwas rausnehmen kann, und einen hinter der Kasse, wo die Verkäufer einem die Ware rausgeben. Aber wo ist die Grenze? Als ich ahnungslos durch die Regale schlenderte und um eine Ecke bog, befand ich mich plötzlich hinter den Kassen. Die gefallenen Grenzen Europas auf dieser Tour sind toll, aber das ist eine Grenze, die durchaus bleiben könnte.


So, und wat is nu mit einem der schönsten Radwege Polens? Er startet hinter einem Spielplatz, an einem einfachen Ziegelhaus, dem alten Bahnhof von Krokowa (im Bild hinten in der Mitte), der sich von stillgelegten norddeutschen Bahnhöfen kaum unterscheidet.
Ganz genau: Hier startet wieder eine Bahntrasse. Aber auf einem ganz anderen Level als die Trassen bei Ustka - diese hier ist richtig ausgebaut. Aber hallo!

Die Bahn aus Krokowa zuckelte einst durch Hühnerhöfe und Hohlwege, zugewachsene Wälder und grüne Täler. Bei prallem Sonnenschein macht diese Strecke einfach gute Laune - mal konnte ich Vitamin D tanken, dann gab es wieder Abkühlung im Schatten.
Gibt es einen solchen Bahnradweg in Deutschland? Ja, die Bahntrassen in Deutschlands Mittelgebirgen sind schon noch etwas spektakulärer. Aber so hoch im Norden wie hier? Nein, da hat Norddeutschland nichts Vergleichbares.

Jedes Dorf ist mit einem sehr großzügigen Rastplatz ausgestattet - Gott sei Dank auch mit einer Hütte, die einen großen rechteckigen Schatten spendet. Zeit fürs Mittagessen! Wo ist denn nur der Aufsatz für meinen Campingkocher? Seltsam... ist der etwa auch weg? Dann gibt es jetzt eben kalte Suppe.
Leider beging ich auf dieser Pause einen Fehler und stellte mein Rad in die Sonne. Ich löffelte gerade die Suppe, als...
Pfffiiiou...
Waruuum? Beim letzten Mal lag es am abgefahrenen Mantel, aber der Mantel am Vorderrad war noch recht neu. Kein Splitter, kein Dorn und nichts hatte sich zum Schlauch durchgebohrt. Die beste Erklärung: Die starke Sonne ist schuld.
Dieselbe Sonne brachte übrigens auch meine alten Flicken dazu, halb zu schmelzen und nicht das zu tun, was sie sollten. Ich flickte und flickte, aber die Dinger wollten sich nicht so recht mit dem Schlauch anfreunden.
Mit Ach und Krach hielt es irgendwann doch noch.

In diesen Wäldern besiegten die Polen 1462 die Ritter des Deutschen Ordens, und das Gebiet pendelte wieder mal zurück nach Polen. Am Wegesrand steht auch das Schloss von Kłanino, das die Grass-Familie maßgeblich umgebaut hat. (Ich vermute mal, die waren tatsächlich irgendwie mit dem gleichnamigen Schriftsteller verwandt, denn der kommt auch aus dieser Gegend.)
Ich entdeckte keine weiteren stillgelegten Bahnhöfe, aber immerhin hier und da eine alte Bahnsteigkante mit Schild. Geduldiges Gras (das vermutlich nicht mit Günther Grass verwandt ist) wartet auf seinen Zug, der niemals ankommen wird.

Einmal durfte ich auf einer alten Bahnbrücke bequem über die Straße radeln, meistens musste ich abbremsen und die Straße ganz klassisch überqueren. (In Deutschland stellt man an solchen Stellen Drängelgitter auf, in Polen genügt ein orangefarbener Poller.)
Auf dem Finale im Feld gesellen sich Windräder und echte Bahngleise dazu.

Dann endet die Trasse am Bahnhof Swarzewo, wo nach wie vor echte Züge fahren. Ich bin quasi auf dem ehemaligen Gleis zwei in einen echten Bahnhof eingefahren, etwas, das man auch auf deutschen Bahnradwegen nur selten (in Bad Hersfeld und Stockheim) machen kann.
Zwei Bahntrassen verzweigen sich, an sich nichts Ungewöhnliches, oder? Aber hinter dieser Verzweigung steckt eine Menge Geschichte, und um die zu verstehen, müssen wir leider ein weiteres Mal in unerfreuliche Zeiten zurückspringen.
Ich wusste es bisher auch nicht, aber für Polen dauerte der Erste Weltkrieg ein bisschen länger. Die Sowjetunion hatte 1919 immer noch Gebiete in Ostpolen besetzt und wollte weiter in Richtung Warschau marschieren. Manche Länder wie Frankreich und Ungarn unterstützten Polen und lieferten Waffen, andere wie die Tschechoslowakei hielten sich zurück und blockierten ihre Bahntrassen für die Waffenlieferungen. (Ähnlichkeiten mit gegenwärtigen Konflikten sind rein zufällig.) Deutschland war damals ganz klar Team Blockade: Die deutschen Linken mochten die Sowjetunion, und die Rechten mochten ganz einfach Polen nicht, also gingen Links und Rechts eine skurrile pseudopazifistische Allianz ein. Die deutschen Werftarbeiter in Danzig gingen sogar in den Streik, weil sie keine französische Gewehrmunition an Polen verladen wollten. Was nun? Die britische Friedenstruppe lud einen Teil der Ladung in kleine Fischerboote um, und die fuhren zum Hafen von Hel, doch wie sollte man die von da aus so schnell ins Landesinnere schaffen? Eine Bahnlinie musste her, und so baute die Militärverwaltung fix ein Gleis, das von der Trasse nach Krokowa abzweigte - notfalls mussten auch Straßen als Bahntrasse herhalten, ganz egal, es ging hier schließlich um die Existenz des Staates.
Die Ironie der Geschichte ist nun, dass die Haupttrasse nach Krokowa längst stillgelegt und zum Radweg umgebaut wurde, während die einst schwerbewaffnete Nebenbahn heute von Einheimischen und Touristen nur so überrannt wird.

Swarzewo begrüßt mich erst einmal mit einem Gewerbegebiet. Wichtige Verkehrsvorschrift: Beim Grüßen immer den Helm Hut abnehmen und einen Meter Abstand halten!

Den ganzen Tag über kam ich an Kirchen vorbei, und den ganzen Tag über fanden Gottesdienste statt. Das konnte ich genau erkennen, denn sie wurden draußen abgehalten. Im ersten Dorf predigte ein Priester vor einer modernen Betonkirche, während bewaffnete Soldaten in Uniform stocksteif vor den Zivilisten saßen. Nanu? Machen die das jeden Sonntag so? Oder ist heute irgendein Gedenktag an einen Kampf gegen die Deutschen? Wenn ja, setze ich mich mal lieber nicht dazu...
Google brachte keine Ergebnis, was es mit diesem Tag auf sich hat.
Auch im zweiten Dorf hatte sich eine riesige Menge versammelt und lauschte dem einschläfernden Singsang des Priesters.
Doch in Swarzewo sollte ich hören, welche Kraft der polnische Glaube wirklich draufhat. Schon seit Jahrhunderten wandern Pilger zur Ziegelkirche. Angeblich für die Statue von Maria mit ihrem Sohn, aber ich wette, in Wahrheit waren sie für die Musik hier.
Auf einer Bühne sangen drei junge Frauen. Ein unglaublich schönes Klagelied hallte durch die Straßen. Ich habe kein Wort verstanden, und doch hat es mich mehr berührt als irgendetwas anderes auf dieser Reise. Ich glaube, ich habe einen echten Einblick in die polnische Seele erhascht.

Willkommen zurück am Meer! Sofort fällt auf: Die Ostsee ist deutlich ruhiger geworden. Denn genau genommen ist das nicht das offene Meer, sondern ein polnischer Bodden. Bewohnt wird er hauptsächlich von Schwärmen an Schwänen, und statt Sandstrand begrenzt grüngelbes Gras seine Ufer.
Ich sollte direkt neben diesem Bodden über Hügel mit Aussichtspunkten radeln. Ah, dachte ich, bestimmt wieder Steilküste, das wird nice. Naja, am Ende war die Küste nicht sonderlich steil, und soo viel Meerblick gab es dann doch nicht.
Aber genug, um zu erkennen, warum hier überhaupt ein Bodden ist: Wegen dem langen Landstück da hinten, das weit in den Horizont ragt. Bevor ich der Küste weiter folge, werde ich mir das mal anschauen.

Mittwoch, 5. Juli 2023

Von Rowy nach Białogóra

Rowy, ein Fischerdorf an einer Brücke, und der letzte Außenposten der Zivilisation. Naja, eigentlich nicht wirklich, aber es klingt so schön abenteuerlich. Und zumindest steckt ein kleiner Kern Wahrheit darin.

Willkommen im Slowinzischen Nationalpark! Wie auf Wolin sollte ich eigentlich am Kassenhäuschen Eintritt zahlen, aber was kann ich dafür, wenn die Kassierer so früh am Tag noch schlafen?

Was dahinter kommt, wäre durchaus ein paar Münzen Eintritt wert. Dieser Weg folgt dem Nordufer vom Jezioro Gardno (früher Garder See - liegt aber trotzdem nicht in Italien).
Der Weg ist das genaue Gegenteil des Plattenwegs nach Jaroslawiec: Der Karte sagt, er sei schlecht befahrbar, dabei war er richtig gut. Der achtgrößte See Polens ist zwar vom Weg aus nicht wirklich zu erkennen, aber immer wieder zweigen Plattformen ab und bieten eine herrliche Aussicht auf die spiegelglatte Wasserfläche. Welch traumhafter Ort für ein Frühstück.

Dann verließ ich das Gebiet des Nationalparks erstmal wieder und umrundete ihn außenrum, mit einem Tempo von oF km/h, wie mir eine Messstation freundlich mitteilte. Steht das für OberFix?Hoffentlich ist das noch innerhalb der erlaubten Höchstgeschwindigkeit innerorts.

Ein Plattenweg umschlang einen winzigen Waldsee und fächerte sich dabei zu einem großen Lochplattenplatz auf. An einem anderen Plattenweg wurde noch gearbeitet, doch die netten Bauarbeiter waren fast fertig und ließen mich fast sofort vorbei. Sogar so weit draußen im Nirgendwo fährt es sich gut. Bisher.
In diesem Land lebten die Slowinzen, ein komplett ausgestorbenes Volk von Bauern, Torfstechern und Fischern. Wie genau sie lebten, das zeigt ein Freilichtmuseum. Aber nicht mir, ich habe keine Lust, dafür dieselben 10 Kilometer hin und zurück zu fahren. (Am Museum direkt weiterfahren kann man angeblich nur, wenn es lange trocken war - aber in den letzten Tagen gab es immer mal wieder Regen.)

Ab und zu bieten kleine Plattformen einen tieferen Einblick in den Nationalpark - mal auf eine Heidefläche, mal in einen Sumpfsee. Auch wenn ich solche Landschaften auch aus Deutschland kenne, fielen mir immer mal wieder Pflanzen ins Auge, die irgendwie fremd erschienen. Ich kann aber nicht sagen, ob sie es wirklich sind.

Kennen Sie diese Reparaturstationen, an die man sein kaputtes Rad hängen kann und wo Luftpumpe und Werkzeug an Stahlseilen dranhängt? In Polen gibt's die auch - und zwar immer genau da, wo a) man am wenigsten damit rechnen und b) nicht da, wo ich eine Panne habe.
Man sollte meinen, so etwas steht immer dort, wo auch die Radwege und Schilder tipptopp ausgebaut sind. Das Gegenteil ist der Fall: Diese grüne Reparatursäule markierte den möglicherweise schlimmsten Teil des gesamten Ostseeradwegs.

Er beginnt hinter den Dörfern Izbica und Gac. Izbica klingt ein bisschen nach Ibiza, und beide Orte haben wirklich eine Gemeinsamkeit: SAND. Aber in Izbica liegt der nicht am Strand, sondern auf dem Weg. So viel Saaand. Meine Reifen sackten immer wieder ein oder rutschten zur Seite weg, bis mir keine Wahl blieb als zu schieben. Oder in diesen Sand zu stürzen.

Natürlich bin ich nicht der erste, den es auf diesen Weg verschlägt. Das macht das Ganze aber auch nicht besser. Am Wegesrand schlängeln sich immer mal wieder kleine Ausweichpfade durchs Gras, auf denen andere Radler versuchten, dem Sand zu entkommen. Stattdessen ermöglichten sie es dem Sand, sich noch weiter auszubreiten, denn mittlerweile waren die völlig zerfahrenen Pfade genauso schlimm wie der eigentliche Weg.
Kennen Sie den Begriff Desertifikation, also dass weltweit immer mehr Flächen zu Wüsten werden? In Izbica wird die Desertifikation maßgeblich von frustrierten Radfahrern unfreiwillig vorangetrieben.

Doch der Mensch wäre nicht der Mensch, wenn er eine Wüste wirklich sich selbst überlassen würde. Zumindest nicht für auf einem derart langen Teil der Küste. Deswegen hat der Mensch eine Schneise in die Natur geschlagen, und diese Schneise heißt Łeba. Straßen, Schienen, Radwege, tausende Reisende, sie alle durchstoßen den Nationalpark an dieser Stelle und dringen bis zur Ostsee vor. Die Stadt wird als Tor zum Nationalpark bezeichnet, aber wenn ich mir das auf der Karte so ansehe, erscheint mir das Wort Keil passender.
Wozu die Mühe? Łeba ist letztlich auch nur ein polnisches Ostseebad wie die bisherigen, nur etwas größer, gelber - und lauter. Dazu tragen vor allem die Lautsprecherwagen bei. Sie düsen durch den Ort, verstopfen die Straßen und die Ohren der Menschen noch weiter, und zwar zu keinem anderen Zweck als Plakate hochzuhalten und lautstark zu krächzen, wie toll doch irgendeine Attraktion der Region sei.
Um sich vor all dem Trubel zu schützen, erbauen die Menschen ihre eigenen Festungen aus Stöcken und Stoff. Noch nie habe ich derart viele Windschutzzäune an einem Strand gesehen. Vielleicht schützen sie sich ja noch vor einer anderen Gefahr?

Auf der Karte ist in den Dünen vor der Stadt die Kirchenruine St. Nikolaus eingezeichnet. Neugierig ließ ich das Rad stehen und erwartete... also, ich weiß nicht, was ich erwartete, aber mit Sicherheit mehr als einen kümmerlichen Ziegelhaufen, großräumig eingeschlossen von grünen Zäunen.

Kaum zu glauben, aber die alte Kirche von Łeba ist sogar noch kaputter als die von Trzęsacz. Dabei ist das Meer noch ein paar Meter entfernt? Was ist hier passiert? Die schiefe Mauer ist nur die Spitze des Eisbergs: Der Reiseführer sagt, die komplette Stadt stand mal an dieser Stelle, und der Kirchenrest ist als einziges übrig.

Das stimmt nicht ganz, ein Stück entfernt steht auch noch ein evangelischer Friedhof. Die Slowinzen waren nämlich Protestanten, im Gegensatz zu ihren Nachbarn, den Kaschuben, die schon deshalb katholisch waren, weil ihr Name ja auch mit Ka- anfing. Protestanten in Polen bedecken ihre Gräber vollständig mit weichem Moos, anders als der katholische Friedhofsfarn von Darłowo. Naja, das könnte aber auch bloß an der lokalen Pflanzenwelt liegen, da sollte ich lieber nicht zu viel Theologisches reininterpretieren.

Warum fahren so viele nach Łeba? Was ist mit der alten Stadt Łeba passiert? Warum war ich auf den letzten Kilometern so langsam? Die Antwort auf diese Fragen ist, wenn man sie so kurz wie möglich fasst, ein und dieselbe: SAND.
Die unglaublichen Sandkörner des Slowinzischen Nationalparks sind echte Multitalente. Sie können nicht nur Radfahrer nerven, sondern auch ganze Städte vernichten, Millionen Touristen anlocken und die spektakulärste Landschaft der polnischen Ostseeküste bilden.
Und deswegen fuhr ich jetzt wieder zurück, über 10 (die Karte sagt 5,5, das ist aber Blödsinn) Kilometer in Richtung Westen. Aber diesmal direkt an der Küste, also da, wo ich heute morgen nicht weiterdurfte. So weit es irgendwie geht. Mein Gefühl sagte mir: Das lohnt sich.
Diesmal war ich sogar zu einer Uhrzeit da, bei der ich tatsächlich den Eintritt für den Nationalpark entrichten musste. Eine kleine Schlange staute sich am Kassenhäuschen. Wanderer wanderten über ihren eigenen Wanderweg, und wir Radfahrer teilten uns die Straße mit kleinen Elektrobussen, die alle Lauffaulen zum Ziel bringen. Schon der Wald war ein Erlebnis, und als ich kurz einen Weg auf die Dünen rechts betrat, sah der Sand nicht schlecht aus. Aber ist das wirklich der Grund, warum so viele in diese Richtung unterwegs sind? Nee, da muss noch mehr kommen.
Rund um Łeba stehen immer mal wieder Mini-Bunker. Einen davon konnte ich geduckt betreten, andere sind mit einem Betonblock zugestopft. Im Gegensatz zu den rechteckigen Klötzen im deutschen Duderstadt haben die hier einen Spitzhut. Als hätte ein Volk von Märchenzwergen eine Zeitenwende erlebt und seine Häuser militärisch aufgerüstet.

Rechts ist die Ostsee, doch auch links ist Wasser - aber hallo! Der Jezioro Łebsko a.k.a. Lebasee - anscheinend hatte ich den ganzen Tag schon Polens drittgrößten See umrundet, ohne es zu merken! Jetzt bemerkte ich etwas mehr davon. Naja, auf der Waldstraße immer noch nicht so wirklich, aber zumindest konnte ich ihn am Kassenhäuschen in Augenschein nehmen. Wahlweise über einen brandneuen Aussichtsturm aus schwarzen Stangen und braunen Brettern, oder über einen alles andere als brandneuen Steg mit grauen Brettern, von denen einige gerade ein Bad im See nehmen... äh, ich nehme den Turm.
Dieser See ist wirklich eine andere Hausnummer als die kleineren Seen, die bisher dranwaren. Das ist sofort zu erkennen. Klar, das Ufer ist weiter weg. Aber auch die Oberfläche sieht anders aus, nicht so spiegelglatt wie bei den kleinen, sondern schon leicht gekräuselt, obwohl kaum Wind weht. Mit der Ostsee kann man ihn zwar nicht verwechseln, und doch kommt er ihr ein kleines bisschen näher.

Schließlich weitet sich die Waldstraße zu einem grauen Waldplatz. Bin ich endlich da? Auf jeden Fall bin ich endlich... irgendwo. Was ist das hier? Ein kleines Dörfchen mit schilfgedeckten Dächern? Eine Art Freizeitpark? Ich kaufte mir erstmal eine Zapiekarna, das ist eine Art traditionelles überbackenes Baguette der Slowinzen mit Käse, Schinken und Pilzen drauf. (Ich weiß natürlich nicht, ob die Slowinzen das genau so gegessen haben, oder ob es nicht doch nochmal mit den geschmacklichen Erwartungen heutiger Touristen überbacken wurde.)
Der hintere Bereich der Hüttenansammlung ist jedoch kostenpflichtig und voller Raketen, denn, wie ich überrascht feststellte, ist dieses kleine Touristendörfchen so etwas wie das Peenemünde Polens. Nachdem Werner von Braun in Peenemünde die Vorarbeit geleistet hatte, forschte das Unternehmen Rheinmetall hier, weit weg vom Rhein, an seinen eigenen Raketen mit so netten Namen wie Rheinbote und Rheintochter. Ausgerechnet die etwas brutaler klingende Feuerlilie sollte nur zu Forschungszwecken abgefeuert werden, die anderen mit den netten Namen waren militärisch. Militärinteressierte Polen fanden das hochspannend und strömten hinein, auch oder gerade weil dieses Militär von einem Regime stammte, das ihnen ja nun nicht im engeren Sinne freundlich gesinnt war.

Aber das kann doch auch nicht der Grund sein, warum sich haufenweise Menschen auf den Weg hierher gemacht haben? Nein, ich musste nochmal genauso weit. Und leider werden Wanderer, Elektroautos und Radler jetzt auf denselben Weg gepfercht und müssen irgendwie umeinander herumkurven. Ein Elektroauto überholte mich, und die Passagiere hielten mir ihre Arme hin, damit ich mich festhalten und ziehen lassen konnte - da ist sie ja endlich, die polnische Gastfreundschaft.
Schließlich weitete sich diese Massenstraße zu einem gelben Sandplatz. Hauptsächlich wird er eingenommen von rostigen Fahrradständern und drei ca. 5,5 Kilometer langen Warteschlangen, die an drei Dixiklos enden. Hier musste ich das Rad zurücklassen, so viel war offensichtlich. Ein Sandweg schmiegt sich an einer dekorativen Düne vorbei und lässt noch nicht ahnen, was sich um die Ecke verbirgt. Es sieht aus, als müsste gleich das Meer kommen?
Tatsächlich wartet um die Ecke das genau Gegenteil des Meeres.

Eine Wüste!

Ganz im Ernst, das obere Foto ist in Polen entstanden und nicht in Ägypten! Die Riesendünen von Łeba gehören zu den letzten Wanderdünen in Europa, die tatsächlich noch wandern. Sieben Meter pro Jahr bewegt sich der Sand vorwärts, gnadenlos bedeckt und erstickt er alles, was ihm im Wege steht, nicht einmal vor touristischer Infrastruktur macht er halt.
Ich hatte mit etwas wie der Hohen Düne auf dem Zingst gerechnet und hielt Riesendüne einfach für einen großspurigen Begriff für mehr oder weniger dasselbe. Was für ein Narr ich war! Oder wie viele Landkartentafeln, Wälder und Dörfer haben die Dünen vom Zingst schon ausgelöscht?

Es gibt Stellen, da schaute ich hunderte Meter in eine Richtung und sah keine Pflanzen, nicht einen einzigen Grashalm. Welche andere Düne an der Ostsee kann so was von sich behaupten?
Und manchmal sah ich zwar eine Pflanze, doch es steckte kein Leben in ihr. Tote Bäume strecken ihre dürren Stämme und Äste hinaus, aber ihre Hilfeschreie sind längst erstickt. Hinter ihnen fällt der Sand steil ab (ohne jedes Geländer, mein innerer Deutscher protestiert) zu den lebenden Artgenossen, die dort unten im Schatten ihres unausweichlichen Schicksals harren.
Ein Schicksal übrigens, dass durch die vielen Instagram-Posierer, die auf der Suche nach dem perfekten Baum zum Anlehnen noch mehr Sand den Abgrund herunterrieseln lassen, beschleunigt wird.
Das klingt jetzt etwas makaber, aber ich liebe diesen Ort. Er ist so völlig anders als alles, was man an der Ostsee findet, und doch fügt er sich vollkommen natürlich in die Küste ein. Die Riesendünen sind total surreal, aber eindeutig wahr. Eine toter Ort, umgeben von grüner und fast ungestörter Natur. Ein lebensfeindlicher Ort, der seltenen Arten eine Heimat bietet. Ein seltenes Vakuum in unserer zugebauten, vollgeplanten Welt, das den Blick vom Boden löst und in die Unendlichkeit zieht.
Und außerdem echt günstig.

Der tote Wald ist eine beliebte Stelle, die meisten Menschen zieht es aber auf den Gipfel. Eine Karawane strömt die rutschige Wand der  Łącka Góra a.k.a. Lontzkedüne aufwärts. Der Name kommt von einem Dorf, das die Düne schon längst komplett verschlungen hat. Mit 42 Metern ist das Europas höchste Wanderdüne, sie bewegt sich sogar um 12 Meter pro Jahr. Wobei die Zahlen immer schwanken: Gerade war Sommer, also wehte der Wind schwächer und die Düne war höher als im Winter, wanderte dafür aber langsamer.
Mal sehen, ob ich beim Dünenwandern schneller bin als 12 Meter pro Jahr. Der Anstieg ist zwar kein Problem, doch der Boden ist dermaßen weich, dass der Sand einfach überallhin gelangt. Der Dünenwanderer steht damit vor der Wahl, ob er
a) seine Schuhe zweimal pro Minute auskippt
b) eine halbe Tonne der Düne als Souvenir nach Hause mitnimmt oder
c) einfach aufgibt und dem Sand seine Schuhe überlässt, wo er sie so doch so gerne mag.

Ganz oben tauchen jenseits der grünen Säume der Wüste zwei blaue Spiegel auf - die Ostsee und der Lebasee, aus dieser Entfernung sind sie farblich kaum zu unterscheiden. Am Zaun stehen, starren und staunen die Menschen. Was ich bisher gesehen habe, war nur der Anfang - da hinten ziehen sich die Riesendünen bis zum Horizont. Die größte Düne (also der Fläche nach) umfasst 300 Hektar, und die höchsten Dünen generell (also inklusive Nicht-Wanderdünen) sind die Kleinen Wollsäcke, die sowohl 56 Meter als auch einen unpassenden Namen vorweisen können.
Nur - weitergehen darf man nicht, deswegen ja der Zaun. Aber es ist ja bereits ein riesiger (und doch verhältnismäßig kleiner) Bereich der Dünen freigegeben, wo man wandern und dabei sogar allen anderen Menschenmassen problemlos ausweichen kann. Deswegen, und weil niemand das zwingende Bedürfnis nach noch mehr Sand im Schuh hatte, hielten sich alle brav an die Begrenzung.

Es gibt jedoch noch einen zweiten breiten Weg, der sich in die Richtung entfernt, wo die Dünen wieder etwas niedriger und bewachsener werden. Erst hinter der letzten grünen Kuppe verbirgt sich der Strand. Überraschenderweise darf man an dieser Stelle sogar baden - und weiterwandern. Wer zu Fuß am Strand unterwegs ist, kann der Küste hier tatsächlich durch den ganzen Nationalpark folgen.
Ich kühlte mich eine Runde ab und entschloss mich dann, meine Schuhe auszukippen.
Drei Stunden später hatte die Kaskade an Sand immer noch nicht aufgehört.

Ich wollte nicht, dass der Höhepunkt der Reise schon zu Ende ist. Jetzt wieder Dorfstraßen im Hinterland, och nee... zurück in Łeba wählte ich also die Variante mit noch mehr Dünen. Dabei hatte mich die Karte gewarnt: Wurzeln! Wobei das eigentliche Problem nicht die Wurzeln waren, sondern die Dünen, für die ich eigentlich hergekommen war. Schick sehen sie ja schon aus mit ihren Tannenbäumchen und weißbraunen Mustern, ein etwas anderer Stil als die Riesendünen. Nur leider weiß sich der Pfad nicht anders zu helfen, als die Dünen anzuschneiden wie einen sehr weichen Apfelstrudel. Was dazu führt, dass die Eingeweide der Düne, also der Sand, direkt auf den Weg quellen, während Wurzeln wie abgeschnittene Adern an der Seite herabhängen. Wieso komme ich auf so morbide Assoziationen, obwohl es eigentlich schön aussieht? Vermutlich, weil ich mich durch diese Eingeweide quälen muss.

Dementsprechend sind hier hauptsächlich Mountainbiker (beziehungsweise Dünenbiker) unterwegs, die mich gelegentlich in den Wahnsinn trieben, indem sie mich überholten und dann direkt Pause machten, weshalb ich sie wieder überholen musste, obwohl sie offenkundig schneller waren und sich gleich wieder auf dem schmalen Pfad vorbeizwängen mussten.
Die ersten Kilometer folgen wieder mal einem Seeufer, was die Strecke nochmal aufwertet. Zum Radfahren würde ich sie trotzdem nicht empfehlen.

Auch dies ging vorüber, und schon wartete der nächste Höhepunkt. Ich bestieg eine Düne mit deutlich mehr Bäumen obendrauf. Erst kurz vor dem Ziel konnte ich ihn den Leuchtturm von Stiło erkennen. Jeden einzelnen der Leuchttürme aus dem Modellpark zu erkunden, wäre zu zeit- und kostspielig, aber diesen hier wollte ich noch mitnehmen, denn er liegt nicht nur ganz nah am Weg, auch seine Konstruktion ist etwas besonderes. Damit er den rauen Elementen standhält, wurde er komplett aus Stahlplatten zusammengeschweißt. Es gibt nur wenige Türme dieser Art in Europa, und einer davon steht ausgerechnet hier, wo man die Platten durch eine Landschaft transportieren musste, in der ähnliche Bedingungen wie in der Sahara herrschen!
Bei dem Wort Stahlplatten hat man nicht unbedingt ein schönes Bauwerk im Kopf, aber von außen ist er in leuchtturmtypischen Farben angepinselt, sodass die besondere Bauweise auf den ersten Blick nicht auffällt.
Von innen dagegen sind die Stahlplatten sofort zu erkennen. Alles in diesem Turm scheint stählern zu sein, insbesondere das metallische Tapp-Tapp-Tapp auf den Stahlstufen. Es würde mich nicht mal überraschen, wenn die Landschaftsgemälde aus Stahl bestehen. Das würde es jedoch schwerer machen, einen Käufer zu finden, schließlich müsste er sie dann den ganzen Berg runterschleppen - die Bilder stehen nämlich zum Verkauf.

Was erwartet mich hier wohl für eine Aussicht? Bei den meisten Aussichtstürmen weiß ich ungefähr, womit ich zu rechnen habe - dieser hier hat mich aber komplett überrascht. Wald! So viel Wald! Okay, eigentlich sollte ich davon nicht sonderlich überrascht sein, wenn ich die letzten Stunden nur durch Wald gefahren bin. Aber ich bin es dennoch. Habe ich jemals so viel Wald auf einmal gesehen? Hm, vielleicht von einem Berggipfel der Alpen oder im Harz... aber im Flachland?
Die Ostsee ist ein dunstig-blauer Rand an der Seite, gegenüber ein paar hellere Felder. Jahrelang konnte man einen Mast aus dem Meer ragen sehen, ein Überrest der West Star, die hier gestrandet ist. Und sonst eine dunkelgrüne Masse wie ein riesiges Moos. Der letzte See ist nur ein winziger blauer Fleck am Horizont, Łeba und die Riesendünen sind längst verschwunden. Wie weit bin ich bitte seit heute Mittag gefahren?

Weit genug, um mir eine Mahlzeit zu gönnen. Am Fuße des Leuchtturms roch es nach gebratenem Fisch.
Natürlich wird auch an der polnischen Küste gern gefuttert, was so im Meer herumschwimmt. Wie wohl polnische Fischbrötchen schmecken? Unmöglich zu sagen, musste ich feststellen, denn klassische Fischbrötchenstände sind hier kein Ding. Stattdessen ist der Fischverkauf etwas dezentraler organisiert, sogar die örtliche Dönerbude hat oft gebratenen Fisch auf ihrer Speisekarte. Den fand ich ich ganz okay, besser ist es jedoch, man machte es wie ich heute und holt sich seinen Fisch mit Pommes in der Smaziarna ("Braterei"). Da ist er noch knuspriger und hat mehr Aroma.

Und dann die Überraschung: Ein Weg, nagelneu und noch nicht auf meiner Karte. Die lästigen Sandzungen der aufgeschlitzten Dünen werden immer schmaler und seltener, ich musste kein einziges Mal absteigen. Da schau einer an, es ist also doch physikalisch möglich, gute Wege durch diese Dünen zu bauen! Und wie!
Einfach traumhaft, diese helle Rennstrecke durch die Nadelbäume und Blaubeeren. Hügelig zwar, aber der Fisch in meinem Magen scheint nur darauf zu brennen, mir seine Energie zu verleihen und mich damit über diese Dünen zu schießen.
Ab und zu konnte ich auch die Ostsee am Rande eines Abgrunds zu erahnen, oft ist besagter Abgrund aber abgesperrt.

Aber da, die App zeigt eine Schleife zum Wasser an - da ist sogar das Symbol für Klippen auf dem Rückweg eingezeichnet!
Neee, das war ein Fehler. Die Klippen waren mehr oder weniger dieselben Dünen wie sonst auch, und das kurze Wegstück war sogar noch sandiger als alles, was ich heute sonst noch an Radrouten hatte. So verpulverte ich die restliche Fischenergie etwas sinnlos.

Dann ist es wohl Zeit zum Schlafen. Passenderweise endet der Tag im Dorf Białogóra, also Weißer Berg? Das ganze Dorf ist voller Campingplätze. Ich war in den letzten Tagen so gut vorangekommen, dass ich entschied: Ich suche mir jetzt einen schönen Zeltplatz und schlafe morgen etwas länger aus.
Doch die Betreiber der Plätze hatten das Gegenteil von Ausschlafen gemacht und waren früh schlafen gegangen. Leider kam ich erst kurz nach acht an, und acht war offenbar der der spätestmögliche Zeitpunkt, an dem eine Rezeption geöffnet sein konnte. Ich entdeckte auch keinerlei Hinweis, dass man sich einfach wie auf vielen dänischen Plätzen spontan dazustellen kann, vielmehr ähnelten die Plätze äußerlich eher den deutschen.
Zum Campingplatz-Dorf gehören übrigens auch zwei Camps für Kinder und Jugendliche, eins mit Pfadfindern und eins mit Harry-Potter-Motto (wären die in meiner Kindheit in der Nähe gewesen, hätte ich meine Pfadfindertruppe sofort in der Wildnis im Stich gelassen und wäre übergelaufen).
An die Palisaden sind sämtliche Ministeriumserlasse von Professor Umbridge (auf Englisch) getackert, und während ich mir die noch einmal genau durchlas, stellte ich mir ernsthaft die Frage, ob nicht möglicherweise Dolores Umbridge die polnische Regierung per Imperius-Fluch kontrolliert. Würde eine Menge erklären.
Doch auch hier durfte ich nicht schlafen, denn: No Muggles allowed.

Was solls, der Wald vorhin sah total schön aus und war zur Abwechslung mal kein Schutzgebiet. Dann suche ich eben morgen einen Campingplatz.