NEU: Die schwedische Halbinsel der Zugvögel

Falsterbo

Donnerstag, 1. August 2019

Falsterbo

Es warfen einst am Öresund
die Nazis Richtung Meeresgrund
explosive Minen
und den Schweden schienen
diese für Schiffe ungesund.

Wie sollten sie den Sund befahren,
den langen Landweg sich ersparen?
Das wollten sie auf jeden Fall,
bauten den Falsterbo-Kanal
und das in nicht einmal zwei Jahren.

Falsterbo ist abgetrennt seit jenen Stunden
nur über die Klappbrücke dem Land verbunden.
Doch ist bei einem künstlichen Kanal
so was laut Geographen ganz egal,
weshalb sogar Wikipedia schreibt,
dass Falsterbo eine Halbinsel bleibt.

Lange Beton-Grafitti-Wände
markieren vom Kanal das Ende.
Der Badesteg davor ist echt
komplett behindertengerecht.


Die Uhr an diesem weißen Haus
sieht fast nach einem Bahnhof aus.
Denn einst fuhr hier nach Falsterbo
vom Festland rüber immerzu
ein Zug durchs Wohngebiet. Tschu-tschu!


Und nebenan steht eine Kuh.
Die grast auf ihrer rosa Weide.
Na so was, ist das Besenheide?
Dann fahre ich zunächst nicht weiter
und steige rüber auf der Leiter,
um in die Natur zu gehen.
Nicht ein Vogel ist zu sehen.


Erreicht die Bahntrasse nun schon
in Skanör ihre Endstation?
Und hört sie hier am Wasserlauf
beim Restaurant Stationen auf?


Nein, sie geht weiter bis zum Riff
(Umsteigemöglichkeit zum Schiff)
und will im Süden weitersuchen
nach Bahnhöfen aus weißen Stufen.

Burg Skanörs dicke Palisaden
beschützten Fischmärkte vor Schaden.
Und gab es Streit, so ging es schnell
zur Burg im Süden am Hotel.
Dort stand das Falsterbohus-Schloss.
Denn schließlich war der König Boss
und sein Gebäude ein Gericht.
Viel übrig ist auch davon nicht.

Die Reste setzte man dann ein
ins Rathaus, tief ins Grundgestein.
Hier löscht gerade die Feuerwehr,
doch ist der Schaden nicht sehr schwer.
Sonst gingen sicher, Mannomann,
die Zuschauer nicht so nah ran.


Ich holpere durchs gelbe Feld
in einer völlig flachen Welt
bis ich schließlich schwitzend sitze
an des Nordens Fahnenspitze,
wo nur ein Haus sich einsam sonnt.
Kein Vogel fliegt am Horizont.


Doch Falsterbos schönste Seite
ist des Westens volle Breite.
Auf diesem Riff aus Schilf so rot
droht heute keinem Schiff der Tod.
Innen, außen ist ein Weg.
Und quer durch über den Steg
kann ich übers Wasser kommen
im Naturschutzgebiet Flommen.


Kleine bunte Küstenhäuschen
laden ein zu einem Päuschen.
Doch sie sind, das ist jetzt hart,
abgeschlossen und privat.
Am Strand so still und weiß und lang
häuft sich der Tang in Bergen an.


Hinterm Hafen wächst die Düne...


...und darüber alles Grüne
in den Himmel hoch hinauf.
Warum taucht kein Vogel auf?


Als ein Schwede dieses Land
und diese Idylle fand,
zog er seine Stirn kurz kraus
und machte einen Golfplatz draus.
So wich ich an diesem Tag
aus so manchem starkem Schlag.

Im September ist die Zeit.
Jedes Jahr sind sie bereit:
Vogelzähler, Fotographen
mit der Kamera im Arm.
Müsste man sie nicht bestrafen?
Denn sie stalken Schwarm um Schwarm.

Auch Zugvögel haben Gelüste:
Sie folgen gern der Ostseeküste
in Sicherheit von früh bis spät
bis es dann nicht mehr weitergeht.
Dies ist Schwedens Südost-Ecke
und aus diesem guten Grund
führt sie ihre lange Strecke
hier über den Öresund.
Lautlos rauschen sie vorüber,
singen ihre stillen Lieder.
Ich übersetze jetzt mal frei:
Der Sommer, der ist nun vorbei.

Hier im Vogelreservat
ist nicht alles in der Tat
gut geeignet für mein Rad.
Ich wandere zu Fuß durchs Land.
Mich wundert an des Südens Strand,
was die QR-Seebrücke kann.
Der Code dort zeigt das Wetter an.

Hör dem Wellenrauschen zu
auf der Insel Falsterbo.
(Ja, man spricht das aus mit U.)


Der Rückweg blieb mir erst verwehrt,
denn diese Straße war versperrt.
Ich irrte über raue Erde
an einer Rennbahn nur für Pferde.


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