NEU: Die andere Strecke durch Dänemark - mit opportunistischer Mikro-Insel

Alsternative: Von Flensburg nach Svendborg

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Freitag, 29. Oktober 2021

Bornholm: Von Rønne nach Sandvig

Bornholm I: Die Westküste

2019, eurovelo.com Ich lese folgende Nachricht: Ostseeküstenradweg Eurovelo10 wird 107 Kilometer länger! Nanu, so schnell steigt der Meeresspiegel doch nicht an, oder? Nein, stattdessen wurde der Bornholm-Rundweg in den Ostseeküstenradweg aufgenommen. So werde ich erstmals auf die Insel aufmerksam.

11:50, Fährhafen Mukran, Sassnitz, Insel Rügen, Deutschland Wenige Jahre später mache ich spontan eine Turbotour über die Insel. Am Abzweig zum Fährhafen begrüßt ein extrem dicker graubrauner Findling die Reisenden. Ich weiß es noch nicht, aber dieser Brocken stellt im Prinzip einen eindeutigen Wegweiser nach Bornholm dar.

14:30 Ich beende mein Mittagessen und betrete das Außendeck der Fähre Bornholmslinjen. Am Horizont ist schon deutlich eine Küste zu erkennen. Viel mehr aber auch nicht. Wie so oft lässt sich aus der Ferne nicht erahnen, was die Insel zu bieten hat.


15:10, Rønne, Kilometer 0 Die Fähre legt pünktlich an, und die Radfahrer dürfen sogar zuerst runterfahren. Überraschenderweise fragt kein Mensch nach irgendeinem Coronatest oder Impfnachweis.
Hier kommen Fähren aus Sassnitz-Mukran auf Rügen, Køge bei Kopenhagen und Ystad in Schweden. Das Seltsame ist: Die dänische Fähre hat den längsten Weg, den kürzesten hat die schwedische. Polen, Schweden und Deutschland liegen alle näher an der Insel als das restliche Dänemark. Selbst die Dänen fahren lieber via Schweden auf ihre Ultra-Urlaubsinsel.
Über der Bucht ragt der weiße Kirchturm der Hafenstadt Rønne auf. Das ist die Westspitze der Insel.

15:15 Zwischen Alleen und Arkarden suche ich nach dem Stadtzentrum.

15:21 Ach nee, offenbar war das das Stadtzentrum. Ich glaube, hier kommt keine Fußgängerzone mehr.


15:29 Ach doch, da ist eine. Der dazugehörige Brunnen wird von Nacktschnecken umschleimt, ein recht ungewöhnliches Motiv für eine Skulptur.


1683 Dänemarks König Christian V. baut die Festung von Rønne. 10 Kanonen und ein Turm als Munitionslager sollen die Stadt sichern. Er will die ganze Stadt zur Festung ausbauen lassen, aber die friedfertigen Bewohner arbeiten an diesem Plan ungefähr so engagiert wie ein Student an seiner Hausarbeit. Eine komplette Stadtmauer oder so was kommt nie zustande, weil wieder Frieden mit Schweden herrscht.

7.5.1945 Deutsche Soldaten benutzen den Turm als Radiosender. Sie bekommen die Nachricht, dass sie sich ergeben sollen - allerdings nur den Briten. Als unerwartet zuerst die Rote Armee auftaucht, wollen sie nicht kapitulieren, und die sowjetischen Piloten zerstören 90 Prozent von Rønne. Anschließend behalten sie die Insel, schließlich liegt sie ja östlich der Ost-West-Grenze auf dem Festland und wäre ein super Ort für eine Militärbasis. Die Westmächte ignorieren das erstmal.

5.4.1946 Stalin gibt die Insel frei, nachdem die Westmächte seinen Schiffen freie Fahrt in der Ostsee gestattet haben.


15:31 Das sollte als Stadtbesichtigung genügen. Wie komme ich denn jetzt zurück zum Wasser?

15:37 Ich muss da links, oder?

15:42 Ah, da ist die große Straße. Dann ist da hinten das Wasser oder?

15:44 Wow! Ich werde von der Aussicht und vom Wind gleichzeitig umgeworfen.
Der Wind klatscht das Ostseewasser volle Kanne gegen die Westküste. So wild habe ich mein Heimatmeer noch nie gesehen. Kein Wunder, ich war schließlich auch noch nie so weit draußen auf der Ostsee. Hier kann sie mit der Nordsee mithalten.


15:50 Was für ein wunderbarer Waldweg! Wer braucht schon Asphalt? Dieser Weg ist glatt, flach und leer, was will man mehr?
In Zukunft sollen hier Schilder mit einer blauen 10 aufgestellt werden, damit klar ist, dass Bornholm zum europäischen Ostseeradweg gehört. Bis dahin ist die Orientierung aber auch kein Problem, denn hier steht bereits überall eine rote 10. Der dänische Bornholm-Radweg ist die kürzeste Nationalroute des Landes und hat zufällig dieselbe Nummer.

1820 Die Bürger pflanzen den Hasle Lystskov, damit das gnadenlose Meer ausgebremst wird und ihnen nicht so schnell den Sand unter ihren Feldern wegspült. Deshalb ähnelt der Wald einem Park. Es werden exakt so viele Bäume gefällt, dass der Wald weiterbesteht, aber schön hell aussieht.


Bis 1950, Mai-August, 03:00, Hasle, Kilometer 11 Die Bornholmer verdienen ihren Lebensunterhalt noch nicht mit Touristen, sondern mit Heringen. Sie segeln jeden Morgen tierisch früh mit drei Leuten pro Boot raus zu ihren Treibnetzen, in die sich über Nacht Nacht ein paar Heringe verirrt haben. Am Strand warten schon die Frauen und Kinder, um die Fische aus den Netzen zu pulen. Das dauert ewig, aber Heringe sind nun mal das Grundnahrungsmittel schlechthin auf Bornholm. Sie heißen auf Dänisch sild und werden in solchen Öfen geräuchert.


16:27 Ich sehe die ersten Schornsteine von Bornholm. Vergessen Sie Windräder, Klippen oder Leuchttürme - Bornholms Skyline besteht aus eigentümlichen weißen Türmchen, die untenrum an eine Pyramide erinnern. Jeder Ort hat mindestens eine Fischräucherei mit solch einem Schornstein. Die in Hasle liegt besonders eindrucksvoll direkt auf der Steilküste.


16:28 Das dazugehörige Blumenfahrrad sieht zwar schön aus, doch authentischer wäre es, wenn es Heringe hintendrin hätte.

16:35 Dänisches Gelb, wohin man auch schaut, hier kombiniert mit schönen Kletterpflanzen.


16:40 Juhu, ich darf wieder ans Wasser! Dafür wird es immer hügeliger.


16:47, Teglkås, Kilometer 15 Es geht steil bergab und ich darf auf der Straße am Meer fahren. So richtig froh macht mich das aber nicht, denn aus der Karte geht eindeutig hervor, dass es bald noch steiler wieder hochgeht.


17:02 Jep, geht es auch. Uff.


17:04 Ich bin auf einem wilden Pfad gelandet, der verzweifelt versucht, die Steilküste zu bezwingen, bevor sie sich endgültig in eine senkrechte Klippe verwandelt. Seltsamerweise erinnert mich diese Passage an einen Teil des Schweriner-See-Radwegs. In beiden Fällen handelt es sich um den mit gewaltigem Abstand anstrengendsten Teil der Radroute.
Hier sollte doch irgendwo die Jons Kapel sein, eine besondere Landschaftsformation. Aber wo? Ich gehe noch mal ein Stück runter, suche dort, nichts.

17:08 Oben folge ich erstmal dem Wegweiser, der mich weg vom Meer schickt. Dort ist die Kapel bestimmt auch nicht. Verwirrt kehre ich nochmal um.

17:12 Ahaa! In blassem Weiß hat jemand Jons Kapel und einen Pfeil auf einen Stein gepinselt. Während der Radweg super beschildert ist, sind die spektakulären Landschaften, für die meist ein kleiner Ausflug zu Fuß erforderlich ist, nicht ganz so leicht zu finden.

17:15 Verdammt nochmal, zum Glück habe ich diesen Stein gefunden!

Vor langer Zeit (angeblich) wollte der christliche Missionar Jon die Bornholmer von der Bibel überzeugen. Statt Gewalt und Zwang nutzte der clevere und durchaus sympathische Eremit lieber die grundlegenden menschlichen Instinkte aus. Das war nicht nur schneller, ethischer und effizienter, er musste sich dafür auch kaum vom Fleck bewegen.
An der 41 Meter hohen Steilküste machte er es sich in den Höhlen gemütlich, die deswegen Jons Speisekammer, Jons Esszimmer, Jons Schlafzimmer und Jons Sakristei genannt werden. Dort predigte er den Möwen und den Wellen. Auf der Insel sprach sich schnell herum, dass da so ein schräger Typ lebte.


Schon bald kamen dermaßen viele neugierige Insulaner, dass der Platz in der Höhle nicht mehr ausreichte. Jon erklärte ihnen das Christentum von einem 22 Meter hohen Felsen aus, der wie ein Kirchturm aussehen soll (was ich nicht erkannt hätte). Das ist Jons Kapel.


17:18 Ich steige eine steile Doppeltreppe runter (die wurde in weiser Voraussicht schon vor Jahren coronakonform mit einem Hin- und Rückweg gebaut) und bewundere das Panorama. Die mächtigen Felsen werden von Schlingpflanzen überwuchert und bieten eine Kulisse wie in einem Abenteuerfilm. Wieso wurde die Geschichte von Jon eigentlich nicht verfilmt? Zu wenig Action wahrscheinlich. Damals bot allein die Szenerie genug Action, um eine ganze Insel zu bekehren, aber für ein heutiges Publicum. müsste man die Handlung noch etwas aufpeppen.
Zum ersten Mal fallen mir die nicht vorhandenen dänischen Sicherheitsvorkehrungen auf. Am Fuß der Treppe verbietet niemand den Besuchern, einfach den steinigen Strand zu betreten und baden zu gehen, obwohl die Wellen echt brutal gegen die Felsen klatschen. Das ginge in Deutschland definitiv nicht.
Wenn ich den Strand als steinig bezeichne, dann meine ich übrigens nicht irgendwelche Kieselsteinchen, sondern richtig große glatte Brocken, die ich nur mit Mühe hochheben könnte. Das ist mal was ganz anderes als die üblichen Sandkörner am Meer, die ich nur mit Mühe vom Körper entfernen kann.
Im Nachhinein betrachtet ist Jons Kapel tatsächlich die schönste Stelle auf Bornholm. Aber halt, stopp, nicht aufhören zu lesen! Denn es gibt richtig viele Landschaften, die ganz nah herankommen.


17:46 Ich folge jetzt kleinen Straßen durch die Felder. Nicht so spannend, aber mein Bedürfnis an tollen Landschaften ist auch erstmal vollkommen zufriedengestellt.

17:53 Ich seh ein Reh an der See.


17:57, Vang, Kilometer 20 Graubraune Felsbrocken aus Granit sind das landschaftliche Grundelement der Insel. Die Bornholmer haben so viel von den Dingern, dass sie ruhig ein paar entbehren und im Steinbruch Vang Granidbrud abbauen können.


18:08 Für richtige Flüsse ist Bornholm nicht groß genug, aber ab und zu plätschern Bäche ins Meer. Rein theoretisch. Im Sommer sind die alle restlos ausgetrocknet. Daher dreht sich diese süße kleine Wassermühle auch nicht.


18:17 Graubraunen Fels mit Schlingpflanzen hatten wir schon. Im Ravnedalen folgt nun graubrauner Fels mit Heide. Dass ich die Insel Anfang August bereise, entpuppt sich als Vorteil: Die Heide steht sogar in voller Blüte, hier blüht sie anscheinend etwas früher als in Deutschland.


18:26 Ich suche einen Wasserfall. Den will ich hauptsächlich wegen seines Namens sehen, denn er heißt Pissebækken. Besonders gut ist er zwischen den dicht bewachsenen Felsen nicht zu sehen, doch ich erkenne, dass ich hier nichts läuft. Schade. Dass ich die Insel Anfang August bereise, entpuppt sich als Nachteil - oder? Eine kurze Recherche auf Google Maps zeigt, dass hier ohnehin fast nie Wasser fällt. Der Pissebækken scheint inkontinent zu sein.


18:50 Zur landschaftlichen Palette Bornholms gehören auch Sümpfe - ohne graubraune Felsen? Die sind wahrscheinlich im Sumpf versunken.


18:56 Ich strample eine steile Straße bergauf, da erhebt sich auf einmal in Richtung Meer die Ruine der Festung Hammershus auf einem Hügel. Genau so erhebt sie sich auch auf der Website von Bornholm. In der Realität sieht sie wirklich exakt so eindrucksvoll aus wie auf dem Foto. Da die Sonne schon tief am Himmel steht, kann ich sie nicht so gut erkennen. Also steige ich hinauf.

1260 Die Burgruine wird gebaut. Also, damals war es natürlich keine Ruine, sondern eine Baustelle. Vielleicht sah sie damals ganz ähnlich aus, nur mit Baugerüsten und Bauarbeitern obendrauf. Vielleicht aber auch nicht. Die Burg gehörte meistens dem Erzbischof von Lund (in Schweden), auch wenn der dänische König sie ab und zu eroberte.

1526-1576 Die Lübecker bekommen die komplette Insel als Pfand.

1600 Die Burg gehört nochmal kurz dem König von Schweden. Dann wird sie aufgegeben, nachdem ganz Nordeuropa abwechselnd Nordeuropas größte Ruine benutzen durfte.

19:07 Ich durchquere eine Schafweide. Die Ruine rückt nur langsam näher.

1400 Eine klassische Zugbrücke aus Holz überspannt die sechs Meter tiefe Schlucht. Die vergammelt natürlich irgendwann.

19:09 Ich überquere die zweite, steinerne Brücke und passiere die Reste vom Eingangstor. Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht versteckt sich ein modernes Infozentrum in den Hügeln wie der verborgene Stützpunkt einer Geheimorganisation. Es ist schon geschlossen. Die Festung aber ist rund um die Uhr gratis zugänglich, und dort stehen auch einige Informationen. Die deutschen und englischen Texte sind irgendwie viel kürzer als die dänischen.


19:11 So richtig drin bin ich irgendwie immer noch nicht. Doch immerhin komme ich an ein paar ersten Häusern vorbei, darunter den Überresten vom ältesten Gebäude der Burg.

1500 Das Gerichtsgebäude von Hammershus ist für die komplette Nordhälfte von Bornholm zuständig.


1500 Wer dort angeklagt wurde, verbrachte die Nacht davor in der Regel im besterhaltenen Gebäude der Burg, dem Blommetårnet (Blumenturm). Wenn er Pech hatte, auch die Nacht danach. Dieser Multifunktionsturm war Teil der Ringmauer und gleichzeitig Verlies. Was das mit Blumen zu tun hat, weiß ich auch nicht.
Wenn er viel Pech hatte, baumelte er hinterher womöglich vor der Burg an einem von zwei Galgen oder verlor schwertbedingt den Kopf.


19:14 Noch ein Tor. Beginnt hier endlich die eigentliche Festung?
Auf einem Schild entdecke ich die Geschichte vom schlimmsten Verräter der dänischen Geschichte und seiner feministischen Frau. Beziehungsweise drei Sätze, die einen winzigen Ausschnitt davon verraten. Den Rest lese ich im Internet nach. Ich wundere mich ein bisschen, dass das nicht verfilmt wurde.

1651 Der Minister und Graf Corfitz von Ulfeldt fühlt sich in Kopenhagen nicht mehr sicher. Das einfache Volk mag ihn, aber die Adligen halten ihn und seine Frau für arrogant und verschwenderisch, zumal er als Diplomat nicht so erfolgreich war. Seine Konkurrenten werfen ihm vor, er hätte Geld veruntreut, eine fremde Frau geschwängert und wollte den König vergiften. Das stimmt zwar (wahrscheinlich) nicht, aber die beiden sehen trotzdem Gefahr für ihr Leben und hauen ab.
Die schwedische Königin verpachtet ihm erstmal ein Grundstück in Barth (hey, da waren wir doch diesen Sommer). Weil er bei den Dänen zu unbeliebt geworden ist, läuft Corvitz zu Schweden über: Er leiht dem schwedischen König Geld für einen Krieg gegen Dänemark und überzeugt den Statthalter von Nakskov auf Lolland (hey, da waren wir doch auch diesen Sommer), sich Schweden anzuschließen. 

1660 Als der Krieg nicht wie geplant läuft, werfen die Schweden Corfitz vor, er hätte sie wiederum an die Dänen verraten, und die beiden müssen zurück nach Dänemark fliehen.
Dort werden sie prompt in den Mantelturm der Festung Hammershus gesteckt. Seine Frau, die hochintelligente Königstochter Leonora Christine wird später mit einem sowohl humorvollen als auch religiösen Bericht über die erniedrigenden Haftbedingungen als Schriftstellerin berühmt. Angeblich haben die sich wirklich geliebt. Beide werden des Hochverrats verdächtigt. Leonora weicht im Verhör mit cleveren Antworten aus und sagt, sie hätte nichts gewusst.

1661 Eines nachts binden sie Bretter und Laken zusammen und seilen sich ab. Ein Diener hilft ihnen, stürzt aber in die Schlucht ab. Leonora trägt ihren geschwächten Ehemann aus dem Graben. Durch diese Verzögerungen wird es wieder hell und die beiden werden geschnappt.
Später werden sie gegen einen Treueschwur freigelassen. Ihr Mann nimmt den aber nicht so ernst, fällt sofort in alte Verhaltensmuster zurück und bietet dem Kurfürsten von Brandenburg an, in Dänemark eine Revolte anzuzetteln, damit der Kurfürst König werden kann. Der Fürst verpetzt ihn an die Dänen, Corfitz wird zum Tode verurteilt und stirbt auf der Flucht an einer Krankheit. Dank ihm muss seine Frau in Kopenhagen noch lange im Gefängnis sitzen, bis sie 63 ist. Den Rest ihres Lebens verbringt sie im Kloster Maribo (hey, da waren wir auch diesen Sommer) und stellt ihr Buch fertig.


19:17 Jetzt bin ich richtig drin!
Aus der Nähe sieht die Festung noch abgewrackter aus, als hätte jemand versucht, die Ziegelmauern ungeschickt mit Beton zu flicken. Dabei wurden die von Anfang an als wilder Mischmasch aus Ziegeln und Feldsteinen zusammenmauert.

19:24 Die Aussicht vom Hammershus ist der Hammer. Ich kann im Süden bis zu den Klippen von Jons Kapel schauen und im Norden bis zur Nordspitze der Insel.
Eigentlich ist das keine Spitze, sondern mehr eine Art rundliche Beule. In der Mitte blinkt der Leuchtturm Hammeren Fyr, umgeben von Seen, Wäldern und (Sie ahnen es) graubraunen Granitfelsen. Diese Landschaft heißt Hammaren, und weil sie so einen hammerguten Namen hat, haben auch die meisten anderen Objekte in der Gegend einen Namen, der das Wort Hammer enthält. Zum Beispiel der Hammerhavn, den ich schon deutlich erkennen kann. Dort werde ich möglicherweise übernachten.


19:45 Oder auch nicht. Hier sollte ein dänisches Shelter stehen. Ich erkenne es ganz hinten auf der anderen Seite des Hafenbeckens. Der einzige Weg dorthin ist jedoch ein total unwegsamer Pfad, über den ich mein Rad auf keinen Fall schieben kann. Wenn ich die Augen zusammenkneife, erkenne ich, dass ein paar Wanderer die Schutzhütte schon besetzt haben - oder? Ich habe sowieso wenig Lust, mein Gepäck so weit zu schleppen.


19:47 Ich würde jetzt gern den Hammaren umrunden, doch das ist Radfahrern nicht erlaubt. Daher muss ich unten vorbeifahren und einen anderen Weg nehmen.

19:52 Dieser Weg ist auch nicht schlecht, denn er bringt mich vorbei an zwei Seen. Der Opalsø ist die Art See, von dem ich nur schwer glauben kann, dass so etwas jenseits irgendwelcher Kunstwerke und animierter Filmkulissen überhaupt existieren kann. Felswände! Überall Felswände! Das kreisrunde Wasserloch ist ganz und gar in Granit eingemauert.
Auch hier stehen zwei Shelter, doch eine Pfadfindergruppe hat sie längst in Beschlag genommen. Dass ich die Insel Anfang August bereise, entpuppt sich als Nachteil: Während die Hütten im restlichen Dänemark oft leerstehen, sind auf Bornholm deutlich mehr Menschen bereit, in so was zu schlafen. Das leuchtet ein: Andere Übernachtungen sind hier deutlich teurer und die Aussicht deutlich traumhafter.
Eine Menge Leute campen auf der Wiese in der Nähe. Das ist verboten, doch bei der traumhaften Lage kann ich es verstehen. Ich merke mir diesen Ort für den Notfall vor, will aber zunächst nach einer legalen Übernachtung suchen.


19:53 Der Hammersø ist nicht ganz so der Hammer, der hat statt Felsen nur eine weiße Villa und einen Steg.


20:20, Sandvig, Kilometer 25 Ich strample weitere Straßen auf und ab, bis die Ostküste erreiche. Am Hafen von Sandvig befindet sich ein Campingplatz, den ich mir ebenfalls vormerke.

20:24 In Sandvig dürfen auch Radfahrer auf den Hammeren, zumindest ein Stück weit. Damit sie nicht versehentlich einen der Felsen plattfahren, ist der Wegesrand mit weißen Streifen markiert, die in der Dämmerung beinahe zu leuchten scheinen. Da es immer dunkler wird, sind die tatsächlich ganz nützlich.
Auch am Hammeren ist die Küste felsig, aber anders. Das sind keine steilen Klippen, sondern mehr sanft ansteigende Rundungen, zwischen denen sich der Weg durchschlängelt. Hat auch was.


20:30 Dieser Radweg endet am Leuchtturm Hammerodde Fyr. Ab hier gibts wieder nur einen Wanderweg, was an dem Pfosten mit dem rot durchgestrichenen Fahrrad eindeutig zu erkennen ist. Wars das für heute?



20:34 Nö, ich will noch nicht schlafen gehen, also lasse ich das Rad stehen und laufe noch ein bisschen weiter. An der seltsamen Küste entdecke ich mystische Steinkreise und tausende Steintürmchen, die andere Wanderer aufgestellt haben. So viele von den Dingern habe ich noch nie gesehen! Wer kann schon daran vorbeigehen, ohne einen Stein oben draufzulegen? Ich jedenfalls nicht.


20:43 Unerwartet stoße ich sogar noch auf eine weitere Kapelle namens Salomons Kapel.
Diesmal handelt es sich tatsächlich um ein Gebäude, oder vielmehr um das, was davon übrig blieb. Ein paar gemischte Grundmauern, ganz ähnlich wie vorhin auf der Festung. Hinzu kommt die Ruine einer Holzkiste.


20:45 Hier könnte man sicher einen ganzen Tag herumwandern, aber ich will ja auch nicht in kompletter Finsternis einen Schlafplatz suchen.

21:30 Ich fahre ein Stück auf der Straße zurück und mache es mir auf einem Naturlagerplatz auf dem Langebjerg bequem. Nun ist es fast dunkel, in der Ferne blinkt der Leuchtturm der Nacht entgegen, die dunklen Wälder des Hammeren rauschen. Ich mag nicht dieselbe traumhafte Aussicht wie die Pfadfinder am Opalsø haben, aber auch hier oben ist es echt schön. Wer im Norden Bornholms einen Schlafplatz ohne besonderen Blick haben will, der muss lange suchen. Aber warum sollte man das wollen?

Donnerstag, 29. Juli 2021

Von Fredericia nach Skamling

Sagte ich, Fyn sei hügelig? Das Festland ist noch viel hügeliger.

Jetzt radeln wir nach Süden in Richtung Deutschland, der Gegenwind sollte also vorbei sein. (Hast du gehört, Wind?) Auf dem folgenden Abschnitt durch Südjütland haben wir kaum etwas von der Ostsee gesehen, eigentlich (abgesehen von einer einzigen Stelle) nur auf Aussichtspunkten und an den Fjorden, die in die Großstädte hineinragen. Hier kommt gleich der Kolding Fjord, ein dicker grauer Arm aus Salzwasser. Wir sind ihm auf der Hauptstraße gefolgt. Auf den weiten Umweg der offiziellen Route hatten wir keine Lust. Anders als in den Niederlanden (wo die Hauptstraßen-Radwege einfach super sind) verstehe aber so langsam, warum die dänischen Radrouten so selten den Hauptstraßen folgen: Es ist wirklich anstrengend und oft schwindet der Radweg zu einem ganz schmalen Streifen dahin. Da war ich mir stellenweise nicht mal sicher, ob das noch eine Radspur sein sollte oder bloß die obligatorischen paar Zentimeter Abstand zwischen dem weißen Streifen und dem Ende des Asphalts.

Selbst die Stromleitungen haben hierzulande ihr eigenes Zelt.

Moment mal, an dem Biohof da drüben stand was von Ægg. Das heißt doch bestimmt Eier, oder? Wollen wir morgen nochmal Rührei machen?
Tatsächlich, in dem kleinen Geschäft gab es frische Eier und noch alles mögliche, sogar eingerollte, in Plastik eingeschweißte und tiefgefrorene Aale. Das war fast schon ein kleiner Supermarkt. Doch eine Bedienung gab es nicht, der ganze Laden war leer und still, nur die Tiefkühltruhe brummte geisterhaft. Wir warfen brav die Münzen in die Box und stellten erst dann fest, dass die Box offenbar nur für die Aale gedacht war und man für alles andere per Mobilepay zahlen sollte. Naja, jetzt ist es schon drin, lässt sich nicht ändern. Was haben die Dänen nur immer mit diesem Mobilepay?

Im chaotischen Kolding rückten wir näher an den Fjord heran. Direkt am Wasser hat die Stadt jedoch nur hässlich verschlungene Brücken, Villen und Segelboote zu bieten.

Um mehr von der Stadt zu sehen, mussten wir uns ein wenig vom Wasser entfernen. Obwohl - da ist ja gleich wieder Wasser! Und nachdem ich heute Morgen schon befürchtet hatte, wir wären vom August direkt in den November geradelt, kam sogar die Sonne heraus. Nein, der Sommer ist noch nicht vorbei, schien sie zu sagen - und während der folgenden Wochen gab sie sich alle Mühe, es zu beweisen.

Ah, das sieht doch schon besser aus! Über einem prächtigen See erhob sich das Schloss Koldinghus und änderte unsere Pläne. Aus Lass uns kurz die Innenstadt angucken wurde plötzlich Lass uns hoch zum Schloss schauen und dann Lass uns das Schloss besichtigen.
Das weiße Schlösschen vor dem Schloss hat offenbar nur die Funktion, einen Parkplatz zu umschließen.

Erst dahinter liegt das richtig alte Schloss. Es erinnert ein wenig an meinen Fahrradschlauch: Das alte Material wurde an vielen Stellen geflickt.
Der Weg dorthin war kürzer, als es schien. Zack, waren wir schon oben und hatten bezahlt.

Wenn die Könige Dänemarks gerade auf Jütland unterwegs waren, dann war dieses Schloss ihre offizielle Residenz. Christian der IV. ließ es ausbauen und hielt sich hier sehr oft auf.

Zu dieser Zeit erfreute sich ein früher Vorläufer des Bowlings großer Beliebtheit, bei dem die Adligen kleine Holzkegel mit einer Kugel an einer Schnur umhauten. So richtig verstanden haben wir die englische Übersetzung der Regeln nicht - je nachdem, wie wir sie interpretiert haben, war es entweder viel zu leicht oder viel zu schwierig.

Christian IV. fand das wohl auch irgendwann langweilig, deshalb marschierte er im Dreißigjährigen Krieg im Nachbarland ein, um statt der Holzkegel ein paar Deutsche umzuhauen. Das führte dazu, dass die Deutschen bald bei ihm einmarschierten. 1626 floh der König aus Deutschland zurück nach Koldinghus, und am nächsten Tag setzte er mit der Fähre nach Fyn über. (Er machte quasi unsere Reise rückwärts.) Die Deutschen demolierten das Schloss so gründlich, als hätte eine große Version der Bowling-Holzkugel wie eine Abrissbirne über den Mauern gewütet.
Der Dreißigjährige Krieg ist damit letztendlich auch der Grund für die Ähnlichkeit zwischen Schloss Koldinghus und meinem Fahrradschlauch. Bei der Renovierung 1995 wurden die Leerstellen mit Holz gefüllt. Das sieht irgendwie faszinierend aus und hat dem Schloss den Europa-Nostra-Preis eingebracht. Wer ganz, ganz genau hinschaut, erkennt noch, welche Teile des Schlosses Original sind.
Das ganze Schloss ist gefüllt mit verschiedenen Ausstellungen, Treppenhäusern und seltsamen Räumen, deren Sinn sich nicht immer erschließt. Dazwischen lagen immer mal wieder längere Metallbrücken, auf denen wir die halb zerstörten Mauern auf uns wirken lassen konnten. Wir stießen sogar auf eine Werkstatt, wo offenbar vor Ort genäht wurde. Nur mithilfe eines Übersichtsplans konnten wir uns einigermaßen zurechtfinden. (Die Betonung liegt auf einigermaßen.)

Weder unsere Zeit noch unsere Orientierung reichte aus, um alles zu sehen. (Aber los, komm, den Aussichtsturm machen wir noch! Ich mag Aussichtstürme.)
Nach seiner Niederlage konnte Christian IV. durch geschicktes Verhandeln gerade noch verhindern, dass er ganz Jütland an Deutschland abgeben musste. (Ansonsten hätten wir jetzt schon die ganze dänische Ostseeküste geschafft. Schade eigentlich.) Um das Festland zu verteidigen, wollte er das kaputte Schloss unbedingt durch eine bessere Festung ersetzen. Kolding lag zu tief unten im Tal. Also entschied er schließlich, dass in Snoghøj eine Festungsstadt mit dem extrem einfallslosen Namen Stadt Jütlands entstehen und per Zwangsumsiedlung mit Bewohnern von Kolding gefüllt werden sollte.
Warte mal, Snoghøj? Da haben wir doch gestern geschlafen, da war doch überhaupt keine Festung.
Stimmt, denn sie wurde von den Schweden verwüstet, bevor sie überhaupt fertig war.
Erst sein Nachfolger Frederik III. nahm das Projekt wieder auf, und letztendlich wurde aus der Idee die Festungsstadt Fredericia. Wie wir selbst gesehen haben, ist Fredericia so einladend, dass keine Zwangsumsiedlung nötig war, um sie mit Menschen zu füllen.

Über Frederik III. informiert eine finstere Sonderausstellung. Der Typ war anscheinend ein absoluter Monarch und ein absoluter Macho, der gern jagte, kämpfte und, wenn er mal nicht jagte oder kämpfte, auf einem Thron aus Einhornhorn (eigentlich den Stoßzähnen von Narwalen) chillte. Wäre er ein deutscher König gewesen, würde ihn die heutige Geschichtsschreibung wohl nicht so gut beurteilen: Im Prinzip hat er Kriege gegen Schweden angefangen (negativ), hat anfangs immer gewonnen (immerhin) und dann umso krachender verloren (negativ). Außerdem hat er durch politische Reformen die Macht stärker von anderen Adligen zu sich selbst verschoben (naja). Irgendwie merkt man schon, dass seine Nachkommen heute noch an der Spitze Dänemarks stehen - in einem Video zu Beginn der Ausstellung versuchte ein junger, geschniegelter Museumsdirektor mit etwa einer Tonne Haargel auf dem Kopf, sich irgendwas Gutes zu Frederik III. aus den Fingern zu saugen: "Frederik hat uns gezeigt, dass jeder seinen eigenen Weg finden kann, um sein Schicksal zu erfüllen, und das können wir von ihm lernen."
Nein, das ist jetzt keine Cancel Culture. Über solche Könige soll weiterhin informiert werden, und zwar auch über ihre positiven Seiten. Doch wenn ich mich daran zurückerinnere, wie wir im Geschichtsunterricht tabellarisch die vielen guten und schlechten Taten von Friedrich II. sortiert haben, dann gefällt mir die deutsche Art der Geschichtsschreibung besser.

Auf einen ganz speziellen Raum hatte uns die Dame an der Kasse aufmerksam gemacht. "Da sind sehr schöne Sachen.", versprach sie. Dronninges Samling heißt die Ausstellung - Die Sammlung der Königin.
Eine Frage, die sich bestimmt schon einige Deutsche zu den letzten europäischen Monarchien gestellt haben, lautet: Was macht eine Königin eigentlich heutzutage außer stur lächeln und winken?
Hier fanden wir die Antwort: Sticken. Sie stickt und stickt und stickt wie verrückt. Königin Margrethe (nein, da fehlt kein a) von Dänemark plant auf Millimeterpapier genau, wie ihr Werk aussehen soll. Anschließend verarbeitet sie die Wolle zu bunten Schals und Kissen, Adventskalendern für ihre Kinder, Handtaschen und sogar Handyhüllen. Auch kleine Bilder sind darauf zu finden, etwa Tannenbäumchen (Adventskalender) oder ein Braten (Tischdecke). Margrethe hat ihr eigenes Unternehmen, das basierend auf ihren Entwürfen Sachen verkauft. Irgendwie schön, dass wir in Zeiten leben, in denen eine Königin quasi hauptsächlich Unternehmerin ist, deren Privileg in ein bisschen Gratiswerbung durch die Klatschpresse besteht.
Was sie eigenhändig erschaffen hat, ist natürlich ein bisschen wertvoller und landet deshalb in Glasvitrinen. Ein seriöses Museum muss natürlich Herkunft und Zeit angeben, deshalb steht unter den meisten Vitrinen ganz ehrfurchtsvoll als Quellenangabe: HM Dronningen. HM The Queen. Darunter lasen wir häufig: Gestickt während des zweiten Corona-Lockdowns 2021. Im Schloss Koldinghus werden die Lockdowns bereits wie ein historisches Ereignis behandelt, genau wie der Dreißigjährige Krieg im Zimmer nebenan.

Das hier sind die einzigen beiden alten Fachwerkhäuser von Kolding, natürlich in den beiden Standard-Farben Rot und Gelb.

Die Innenstadt hat mich an Minden erinnert und sieht manchmal ein bisschen leer und abweisend aus. Dabei hat Kolding durchaus schöne Ecken, die mussten wir nur erstmal entdecken.

Zum Beispiel in versteckten Innenhöfen oder am Kolding Å (Koldingfluss). Dort verzehrten wir ein phantastisches Nudelgericht.

So, dachte ich, jetzt müssen wir aber wieder raus aus Kolding, wenn wir heute wirklich noch den Campingplatz oben auf dem Berg erreichen wollen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass die Strecke aus der Stadt raus viel angenehmer war. Zuerst konnten wir ein Stück direkt am Fjord fahren.

Ein neuer Radweg kommt bald, versprach ein Schild, weil ein paar Wurzeln den Asphalt aufgerissen hatten. Ich würde ja erstmal der Straße von heute Vormittag ordentliche Radwege verpassen - aber andererseits war die Strecke dort ja auch kein offizieller Radfernweg.
Auf dem Horizont tauchte bereits der Berg auf, und ehe wir uns versahen, waren wir oben. Moment mal, was? Das ist einer der höchsten Berge Südjütlands, aber er war nicht mal halb so anstrengend wie die end- und namenlosen Hügel vor Kolding - selbst, als der Radweg irgendwann aufhörte.

Dieser Berg heißt Skamlingsbanken, ist 113 Meter hoch und von großer historischer Bedeutung. Als Preußen einen Teil von Südjütland erobert hatte, guckten die Dänen von hier aus auf ihr verlorenes Territorium runter. Als die Nazis später noch weiter vordrangen, wurde die patriotische Endmoräne zur symbolischen Stätte des Widerstands gegen Bismarck und Hitler.
Nun verkündet eine flatternde Flagge triumphierend, dass die Widerständler letztendlich doch gewonnen haben, und ein Stapel Betonklötze erinnert an die Namen der Menschen, die im Widerstand gestorben sind - die ihre Leben gegeben haben für die grün-gelb gewölbte Fläche namens Dänemark, von der hier oben so viel zu sehen ist. Wir wanderten ein paar Minuten über den Rasen der Hügelkuppe und entdeckten weitere graue Gedächtnissteine mit viel mehr Namen, als wir im Gedächtnis behalten konnten. Sie verraten nichts Genaues über die Todesumstände der Menschen, aber ich empfinde ihnen gegenüber mehr Respekt als gegenüber Frederik III.

Die Aussicht ist auch ohne den historischen Kontext klasse. Auf der anderen Seite erstreckte sich das zarte Blau der Ostsee. Sie schien so nah zu sein, dabei war sie im Radführer nicht mal auf derselben Karte drauf wie die Skamlingsbank.

Auf diesem Berg sollte es einen Campingplatz geben. Nein, leider nicht ganz oben bei der tollen Aussicht, sondern ein paar Meter tiefer an der Straße und von Bäumen umgeben - da drüben, das muss er sein! Moment, ist das nicht ein Privatgrundstück? Ah, doch, da steht ein Zelt.
Als wir an der Haustür klingelten, kam ein tattriger Mann heraus und nahm unsere Münzen. Die Waschräume mochten voller Spinnen sein und die Plastikstühle alt und wacklig, aber dafür hatten wir auf der Wiese jede Menge Platz. Dies war der einzige Campingplatz auf der gesamten Reise, auf dem wir nicht von Wohnmobilen umzingelt waren und sogar anderen Tourenradlern begegneten - einem dänischen Paar, das die komplette 8 des dänischen Ostseeradwegs durchfährt.