NEU: Die andere Strecke durch Dänemark - mit opportunistischer Mikro-Insel

Alsternative: Von Flensburg nach Svendborg

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Sonntag, 31. Oktober 2021

Bornholm: Von Sose nach Rønne

Bornholm III: Die Südküste

4:30, Sose, Kilometer 93 Ich erwache. Warum erwache ich nur so früh, wenn ich unter freiem Himmel schlafe? In meinem Zimmer kann ich bis um 12 Uhr schlafen, aber an der frischen Luft ist spätestens um 6 Schluss. Es liegt nicht an der Helligkeit, denn unter den Bäumen ist es dunkler als in meinem Schlafzimmer. Muss also die Luft sein.
Möglichst leise mache ich mich auf die Socken.

5:00 Als ich längst wieder an der Straße fahre, klingelt mein Handywecker. Den habe ich vorsorglich gestellt. Es fährt nämlich nur eine Fähre am Tag, also sollte ich die auf jeden Fall schaffen.

Gestern, 19:56 Hier müsste irgendwo die Schutzhütte von Arnager sein. Ich fahre vorfreudig den Feldweg zum Wasser herunter, denn der Meerblick ist traumhaft. Doch aus der Hütte schauen mir bereits Reisende mit halb mitleidigem, halb zufriedenem Gesichtsausdruck entgegen und zucken mit den Achseln. Deshalb bin ich gestern die paar Kilometer bis Sose zurückgefahren.


5:05, Arnager, Kilometer 98 Neben der Straße erstreckt sich der Lufthavn von Bornholm. Um diese Zeit fliegen dort keine Flugzeuge, sondern ausschließlich Vögel. Ihre Landebahnen sind mit extragroßen Pfützen ausgestattet.

5:10 Immer noch Flughafen. So ein Lufthavn ist echt lang.


5:17 Ein Haufen Mülltonnen markiert die Stelle, an der ich die Straße verlassen soll. Hier gibts einen kürzeren und schöneren Weg ins Stadtzentrum, und zwar... wieder eine Bahntrasse? Ich bin nicht ganz sicher, aber könnte sein.
Zunächst bringt mich diese Trasse durch einen normalen Laubwald.


5:23 Und anschließend durch Kleingartenanlagen. Naja, das wars jetzt wohl endgültig mit den besonderen Landschaften.


5:30 Von wegen! Zum Schluss durchquere ich noch einen Dünenpark. Ein paar wenige Nadelbäume wurzeln hier im Sandboden einer extrabreiten Düne, die mehr oder weniger unerkannt in den normalen Erdboden übergeht. Oder steht der ganze Vorort auf dieser Düne?


5:37 Ich schiebe durch den Sand bis zu einer Bank, wo ich eine zweite Frühstückspause einlege. Hier fällt die breite Düne steil zum Wasser ab. Ich genieße den Blick auf strahlende Wolken im Morgenrot und die Mole am Hafen, welche aus aufgeschütteten Steinen besteht. (Da finde ich die Wolken doch schöner.) Dort baggert bereits ein Bagger herum. (Also, auf dem Pier, nicht in den Wolken. Fliegende Bagger gibt es auch im technisch fortschrittlichen Dänemark noch nicht.) Der Baggerfahrer und ich scheinen die einzigen Personen auf der Insel zu sein, die schon wach sind.


5:57 Ich zische an der Festung von Rønne vorbei. Bin ich wirklich schon da?

6:04, Rønne, Kilometer 107 Jap, bin ich. Viel zu früh erreiche ich den Hafen. Darum schaue ich noch eine Weile die schlafende Stadt an und flicke mein Fahrrad.

7:30 Auf meinem Ticket steht Sowohl in Sassnitz als auch in Rønne ist es selbst Check In. Trotz der fragwürdigen Formulierung erkenne ich den Sinn des Satzes und sehe mich nach einem Automaten oder etwas ähnlichem um. Fehlanzeige.

7:45 Etwas, das einem weiblichen Menschen zum Verwechseln ähnlich sieht, taucht auf und scannt die Tickets der Radfahrer. Erstaunlich, wie weit die Robotertechnologie in Dänemark schon ist!

8:00 Die Fähre legt pünktlich ab. 

11:20 11:40, Fährhafen Mukran, Sassnitz, Insel Rügen, Deutschland Die Fähre legt nicht so ganz pünktlich an - ein passendes Willkommen in Deutschland (vor allem, wenn man danach mit der Bahn weiterwill).

Samstag, 18. September 2021

Von Zingst nach Barth

Bei unserer großen Sommertour 2021 hatten wir Warnemünde als Mindestziel festgelegt. Wenn wir noch Zeit und Lust haben und meine Freundin die Impfung gut überstehen würde, wollten wir noch vier Tage anhängen und die gesamte deutsche Ostsee zu Ende fahren. Nach drei Tagen Erholungszeit ging es ihr eigentlich wieder ganz gut, sodass wir dachten, wir können es mit stark reduziertem Gepäck wagen.

Ich hatte ursprünglich überlegt, noch einmal die schon bekannte Strecke über Zingst-Darß-Fischland zu fahren, schließlich war die echt schön. Aber wir wollten auch bald endlich mal nach Hause. Außerdem hatten wir seit Lübeck gespürt, wie jeder Tag kürzer und kälter wurde, und dass wir jeden Tag ein paar Minuten früher am Ziel sein mussten, um das Zelt noch im Hellen aufzubauen. Also entschieden wir, direkt in Zingst zu starten. Dazu fuhren wir mit der Bahn nach Barth, wo ein Bus mit ultrabreitem Fahrradanhänger bis nach Zingst verkehrt.

Nachdem wir in Zingst ein paar Sachen eingekauft hatten und feststellten, dass die Tauchgondel diesmal wegen zu hohem Seegang geschlossen war, verließen wir die ZDF-Halbinsel über die Meiningenbrücke. Genau genommen sind das zwei Drehbrücken mit auffällig rostigem Stahlgeländer, das vermutlich einmal weiß war. Die rechte Brücke wurde rege befahren, sie hat eine Straße sowie einen gemeinsamen Fuß- und Radweg. Die Eisenbahnbrücke links sieht recht eigenartige aus, denn sie wird nicht mehr genutzt und ist dauerhaft zur Seite gedreht - aber womöglich nicht mehr lange.


Viel Ostsee haben wir nicht gesehen, trotzdem war diese Strecke super. Vor und hinter dem Brücke verläuft ein Bahntrassenradweg schnurgeradeaus - aber wie lange noch? Kurz vor unserem Aufbruch lasen wir in den Mecklenburger Nachrichten: Die Darßbahn kehrt zurück! Auch an den Bahnhöfen verkündeten große Plakate die frohe Botschaft. Von solchen Aussichten können die Bahntrassen am Ederseebahnradweg oder Milsenburgradweg nur träumen.
Ich denke mal, dass der Radweg trotzdem bleiben wird. Schließlich sind die Radtouristen mindestens ebenso wichtig wie die Touristen, die hier mit der Bahn anreisen könnten (allein die Existenz des Fahrradbusses weist darauf hin) und in diesem flachen Gebiet ist noch genug Platz für Gleise. Auf dem Festland ist sogar noch ein Gleis vorhanden, das auf Betonstützen über dem sumpfigen Land verläuft.

Ein paar alte Waggons beinhalten eine Galerie mit dem Namen Kunst auf Schienen. Auch für die findet sich hoffentlich in Zukunft ein Abstellgleis.

Das Städtchen Barth kannte ich bisher nur von den Stundenplänen in der Grundschule. Die wurden alle von den Barther Tomaten gesponsert. Damals hätte ich keinesfalls gedacht, dass ich in Barth einmal die bisher längste Radtour meines Lebens beenden würde.
Ich habe mich in der Innenstadt von Barth einigermaßen wohlgefühlt, die ist ganz nett, aber nicht so richtig sehenswert. Das Dammtor und die Kirche sind historische Ziegeltürme, der Rest sind  irgendwelche bunten Häuser. Früher war das eventuell anders, weil hier vielleicht die legendäre, superreiche und untergegangene Stadt Vineta stand. Vielleicht aber auch nicht.

Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass es eine blöde Idee war, weiterzufahren. Es ging meiner Freundin immer noch nicht gut genug zum Radeln. Die Erschütterungen beim Fahren verursachten eine eigenartige Übelkeit, die das Fahren, nicht aber das Essen unangenehm machte und sie dementsprechend nicht daran hinderte, in der Innenstadt einen Salat zu essen, während wir auf den Zug warteten.

Von Gedser nach Rostock, Von Gedser nach Ahlbeck, Von Gedser nach Swijnouscie - ich dachte, eine dieser Überschriften würde auf unsere Tour zutreffen. Auf Von Gedser nach Barth bin ich hingegen nicht gekommen.

Was mich daran am meisten ärgert, ist aber nicht, dass wir nicht die gesamte deutsche Ostsee geschafft haben (das war eh nur ein optional eingeplant), sondern dass wir die nächste Ostseetour damit beginnen müssen, beim Umsteigen noch einmal am bescheuerten Bahnhof von Velgast völlig vollbepackte Räder die Treppen rauf- und runterzutragen.

Dienstag, 7. September 2021

Von Neuteschendorf nach Lensterstrand

Impf-Countdown: Noch 7 Tage

So, nach dem Zeitdruck gestern stehen wir um sieben auf und fahren um neun los, allerspätestens halb zehn!
So lautete der Plan.
Tja.
Und dann standen wir um 10:40 kurz hinter dem Campingplatz. Wo meine Freundin erstmal umkehrte, um die vergessene Taschenlampe zu holen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt fürchtete ich, dieser Tag könnte wie gestern werden.
Spoiler: Wurde er nicht, ab da klappte eigentlich alles ganz prima und dieser Tag sollte ganz wundervoll werden. Aber das konnte mein nervöses Vergangenheits-Ich ja nicht wissen.

Nach ein paar Dorfhügeln entdeckten wir eine neue Stadt. Am Ortseingang folgten wir dem offiziellen Radweg brav auf eine Schleife durch ein hübsches kleines Seegebiet, denn dieser Umweg sah einfach zu verlockend aus. Ein pessimistisches Schild warnte vor schlechter Wegstrecke, was sich aber als ganz normaler Kiesweg herausstellte. Wir sind nur schnell durchgerauscht, waren dabei aber ganz berauscht von all dem satten Grün und zarten Blau. (Ein Satz, der eigentlich den ganzen Tag gut beschreibt.) Herrlich! So viel Landschaft zum Aufsaugen und Speichern für den nächsten Coronawinter!

Hinter den Wasserwiesen und Riesenrindern ragt ein blau gestreiftes Kreuzfahrtschiff auf... ach nee, das ist ein Hotel, welches verzweifelt zu beweisen versucht, dass nicht alle großen Strandhotels potthässlich sein müssen.

Das Ding gehört zu Heiligenhafen - ein Name, der sich auf Englisch auch gut als Bezeichnung eines gehobenen Strandrestaurants macht. Vor der Planung dieser Tour hatte ich noch nie von diesem Ort gehört, aber dieses Seebad scheint echt groß und beliebt zu sein. Selbst im September war es hier fast so voll wie in Warnemünde.

Heiligenhafen besteht quasi aus zwei Teilen. Auf einer Halbinsel erstreckt sich das Seebad. Hier haben wir in einer Art Bio-Touriladen ein paar Dinge nachgekauft. Die Bio-Sonnencreme stellte sich leider als hochgradig rassistisch heraus: Sie versuchte alles, womit sie in Berührung kam, weiß zu färben, und ließ sich auch durch noch so heftiges Verreiben nicht davon abbringen. Für den Rest des Tages ähnelten wir Schneemännern oder bescheuerten, weiß geschminkten Clowns.
Die Seebrücke fanden wir weitaus erfreulicher als die Sonnencreme. Es handelt sich nämlich um eine Erlebnisseebrücke. Wir liefen eine Weile darauf herum und suchten nach Erlebnissen. Die Brücke besteht aus Holz, wurde einem gezackten Blitz nachempfunden und beinhaltet neben Sitzgelegenheiten auch einen Spielplatz, einen Wasserspielplatz mit Pumpen sowie ein kleines Café. Stellenweise besteht sie sogar aus zwei Stockwerken. Neben den Kaiserbädern auf Usedom dürfte das eine der schönsten und aufwändigsten Seebrücken der Ostsee sein. Die Badestellen, die unser Reiseführer verspricht, haben wir nicht entdeckt. Am Ende war da ein komisches Gitter überm Wasser. Das könnte eine sehr ungemütliche Badestelle sein, aber die Treppe dahin war zugesperrt.
Auch die Aussicht von der Brücke ist wirklich monumental. Neben dem endlosen Meer breitet sich die Halbinsel von Heiligenhafen aus, dahinter ist die Insel Fehmarn mitsamt der dazugehörigen Brücke super zu erkennen. Und da ganz hinten - ist das etwa Lolland? Wir brauchten schon ein kleines bisschen Fantasie, um am Horizont wirklich die Stelle zu erkennen, an der wir vor zwei Wochen standen.

Eine Brücke brachte uns zurück zum Festland. Die war dermaßen kurz, dass vom Wasser kaum etwas zu erkennen ist. Eigentlich ist das nur ein Damm mit kurzem Brückenstück, der einen Teil des Wassers fast komplett vom Meer abschneidet. Dieser Teil des Wassers heißt wieder mal Binnensee, wie unglaublich einfallsreich.
Am anderen Ende beginnt die eigentliche Stadt Heiligenhafen. Sie begrüßte uns mit einem Riesenrad (man kennt es, das weltberühmte Holy Harbour Eye) und Jahrmarktbuden, die aktuell als Corona-Testzentrum dienen.

Der Rest besteht aus historischen Salzspeichern mit viel Straßenverkehr dazwischen.

Wir bogen rechtzeitig von dieser Stressstraße ab, um einen wunderbaren Kiesweg am Ufer zu benutzen, bei dem es sich möglicherweise auch um eine alte Bahntrasse handelt. (Es ist dort wesentlich schattiger, als es auf dem Foto aussieht.) Einsame rote Boote ankerten im Haff. Dahinter wird die Halbinsel immer schmaler, hinter den letzten Häusern beginnt das Naturschutzgebiet Graswerder. Es sieht aus wie ein flacher Kamm aus Sand mit vielen kleinen Zähnchen.

Nun geht der Ostseeradweg weiter zur Insel Fehmarn. Eigentlich. Wir hatten auch vorgehabt, die Inselrundfahrt in unsere Reise zu integrieren. Eigentlich. Doch die Zeit drängte und ich kannte die Insel auch schon, also entschieden wir: Wir kürzen jetzt ab. Nicht nur die komplette Inselrundfahrt fliegt raus, sondern auch die Anfahrt zur Insel durch Großenbrode und sogar noch ein paar Kilometer mehr (wo man eh nicht wirklich am Meer fährt). Hinter Heiligenhafen sind wir einer Straße schnurgerade nach Süden gefolgt. Zunächst mussten wir einen anstrengenden Hügel unter der Autobahn bezwingen. Dann hupte uns ein LKW mehrere Minuten lang an, auch, als wir schon längst aus dem Weg waren. (Ich gehe mal vom Besten in unseren Mitmenschen aus und vermute, seine Hupe hat geklemmt.) Später wurde die Straße immer breiter und angenehmer, vor allem aber verdanken wir dieser Straße, dass wir nun wieder voll im Zeitplan sind.

Auf einmal baute sich neben uns ein dicker hellgrauer Turm auf. Wie unschwer zu übersehen war, befindet sich eine Ostsee-Erlebniswelt darin (also Aquarien). Aber ich bezweifle, dass der Turm von vorneherein als touristische Attraktion gebaut wurde. Dann sähe er bestimmt nicht dermaßen bescheuert aus. Womöglich stand seine ursprüngliche Funktion in irgendeinem Zusammenhang mit dem Kalten Krieg. Denn heute gelangen wir so langsam in einen Bereich, der stärker vom Ost-West-Konflikt geprägt wurde.

Eigentlich waren wir heute noch nicht am ehemaligen Eisernen Vorhang, aber irgendwo da hinten, auf der anderen Seite der Lübecker Bucht, befindet sich die DDR Mecklenburg-Vorpommern und rückt immer näher.
Als wir wieder auf die Ostseeküste trafen, überraschte sie uns mit einem verblüffend kleinen Hubschrauberlandeplatz aus Gras. Sollte hier wirklich ein Heli landen, dürfte er die Frisuren der Spaziergänger ordentlich durcheinanderwirbeln.

Die Abkürzung hatte sich gelohnt: Für den Rest des Tages konnten wir entspannt eine lange Strandstrecke durchradeln. Neben uns erstreckte sich eine weite Dünenlandschaft, in der einheimische Gewächse wie zum Beispiel der Deutsche Kurtaxe-Automat (visitatoris tributum machina teutonica) ihren natürlichen Lebensraum finden. Die enge Verwandtschaft mit dem Deutschen Parkautomaten (rhaedam machina teutonica), der auch an Stränden, jedoch noch häufiger in Großstädten lebt, ist klar zu erkennen.

Zwischendurch haben wir das Ostseebad Dahme durchquert. Dort geschah etwas Trauriges: Eine der prächtigsten Dünen verwandelt sich in die mickrigste Düne der gesamten deutschen Ostseeküste. Langsam wächst im Deich eine Betonmauer heran.

In Dahme ist von der dünnen Düne kaum mehr als ein zittriges Häuflein Sand übrig, das sich an eine Betonmauer lehnen muss. Aber immerhin ist der Strand schön weit und weiß.

Dahme ist eine Ansammlung unauffälliger Ferienwohnungen und das einzige Ostseebad Schleswig-Holsteins, in dem wir schon mal waren. Daher haben wir nur kurz im Durchfahren gecheckt, ob noch alles da ist:
Die Seebrücke in Dahme ist das Standardmodell, das an so vielen Orten der deutschen Ostsee steht. Der Rest des Ortes ist rotem Stein gepflastert. Darauf stehen diese drehbaren, geschwungenen Holzbänke, die ich zum Beispiel auch in Fehmarn gesehen habe, ziemlich gemütliche Dinger.

Da wir noch ungefähr wussten, wo sich der Supermarkt befindet, haben wir weitere Sachen nachgekauft, die wir beim ersten Nachkaufen vergessen oder nicht gefunden haben. Dieser Supermarkt gehört zu keiner großen Kette wie Lidl, Rewe oder Aldi, trotzdem ist er gar nicht mal so klein und hat alles. Das ist in Deutschland durchaus eine erwähnenswerte Besonderheit.
Er bietet folgendes Getränkesortiment an: Möwenschiet, Ostseewasser und Ostseeschlamm, alles Spirituosen mit äußerst verlockenden Namen. Auch befinden wir uns bereits im Dunstkreis der Hansestadt Lübeck, die jede Menge Marzipan in alle Geschäfte der Region absondert. Bei unserem letzten Einkauf erlebten in diesem Supermarkt echte norddeutsche Bescheidenheit.
"Haben Sie Pizzateig?"
"Naja, wir haben das hier. Ich glaub, das kann man essen."

Hinter Dahme erstrecken sich Kleingartenanlagen mit einem Leuchtturm. Er heißt offiziell Leuchtturm Dahmeshöved, wurde in der DDR aber auch Licht der Freiheit genannt. Wer heimlich über die Mecklenburger Bucht paddeln wollte, orientierte sich an seinem Schein.

Bald darauf konnten wir zurück ans Meer. Es sieht ein wenig wilder aus und wird von Steinen und abgebrochenen Buhnen gesäumt. Strand gibt's erst wieder im nächsten Ostseebad, aber bis dahin ist es nur ein Katzensprung.

Hier bitte nicht mit dem Auto reinfahren. Auch wenn der Weg noch so verlockend aussieht, ist er für eine Autowäsche ungeeignet.

Der nächste Ort heißt Kellenhusen und ist originell gestaltet. Die (Kä)Seebrücke ist nicht das Standardmodell, sondern kreativ und löchrig.

An der Strandpromenade tauchten wir zwischen blauen Wellen und Walen und vielen Menschen hindurch. Die Mühe lohnte sich: Nach langem Suchen und Schieben tauchte ein großartiges Restaurant auf, sogar mit einem freiem Tisch direkt neben dem Strand. Dass wir damit riesiges Glück hatten, wurde uns erst klar, als während unserer Mahlzeit unzählige Gäste leicht geknickt nach drinnen gingen, weil im Außenbereich nichts mehr frei war.

Nach dem Essen verzogen wir uns von der überfüllten Promenade eine Reihe nach hinten. Dort verlief ein wunderbarer Radweg auf dem Deich. Statt wilder Dünen sahen wir diesmal eher gepflegte Parks und Wälder.
(Was ich nicht ganz verstehe ist, wieso in Kellenhusen ein Fußweg und direkt daneben ein gemeinsamer Fuß- und Radweg verläuft. Einen Weg hätte man doch echt ganz den Radlern überlassen können.)

Der Kiesweg war schneeweiß und puderte unsere Reifen schön ein, sodass sie sogar noch am nächsten Tag kreideweiß aussahen und damit perfekt mit unseren von der Bio-Sonnencreme verunstalteten Clownsgesichtern harmonierten.

Vom Wildcampen haben wir im Moment genug. Zwischen Lensterstrand und Grömitz erstreckt sich ein ganzes Campingplatz-Biotop mit Plätzen jeder Art und Preisklasse, doch wir wollten ganz sichergehen und unseren Fehler von gestern nicht wiederholen. Auch, um diesmal vielleicht einen wärmeren Empfang zu erleben. (Spoiler: Das funktionierte.) Deshalb suchten wir schon beim Essen online nach den Campingplätzen und riefen schließlich den ersten an der Strecke an, um zu fragen, ob wir in einer Dreiviertelstunde einchecken könnten. "Gut, ich warte noch so lange.", antwortete der Herr an der Leitung. Auch dort wäre wohl eigentlich Feierabend gewesen.
Dieser Zeltplatz hatte uns mit dem moderaten Preis überzeugt und damit, dass es sich um "den einzigen Campingplatz in Lensterstrand" handelt, der "noch vor dem Deich direkt am FKK-Strand" liegt. Das ist sicherlich praktisch, wenn man sich im Campingplatz-Biotop mit diesem Merkmal wortwörtlich hervorheben kann. Sobald wir den Eingang sahen, rutschten wir einfach einen steilen Pfad am Deich runter und waren am Ziel. Wir erhielten einen Schlüssel für die Waschräume und konnten wieder mal ohne Zeitbegrenzung duschen, noch so ein Luxus, den wir erst jetzt so richtig schätzen. Damit die Gäste es mit dem Duschen nicht übertreiben, müssen sie aber etwa alle 0,3 Sekunden den Knopf für neues Wasser betätigen.
"Ach so, müssen wir Kurtaxe bezahlen für den Strand?", fragte ich noch, als der Herr, der auf uns gewartet hatte, schon gehen wollte.
"Ich sag's mal so: Der einzige, der das hier kontrolliert, bin ich, und ich hab jetzt Feierabend."
Das ist doch mal eine Ansage.

Auch dieser Zeltplatz stand voller Wohnmobile, doch ihre Bewohner gingen offenbar alle früh schlafen. Es war kaum zu fassen, aber wir hatten an diesem traumhaften Abend den Strand komplett für uns. Wir setzten uns auf zwei wacklige Plastikstühle, die daraufhin halb im Sand der Dünen versanken, und beobachteten, wie die Sonne es den Stühlen gleichtat, in den Dünen versank und einem Sternenhimmel Platz machte. Ein kleiner Fluss mündet hier in die Ostsee, und ein Schöpfwerk verhindert, dass die Ostsee bei einer Sturmflut durch das Flussbett ins Land eindringen kann. Im Abendrot erinnerte mich die Silhouette der Betonbögen an eine antike Ruine.

Am nächsten Morgen betrat ich die Rezeption, um zu bezahlen. Der nette Herr bat mich um folgendes: "Und schließt uns in euer Nachtgebet mit ein."
Ich hielt das für einen ungewöhnlichen Abschiedsgruß oder vielleicht auch einen Hinweis auf die Notlage der touristischen Betriebe während der Pandemie. Er nahm den Schlüssel entgegen und verabschiedete sich. Als er nichts mehr sagte, wies ich darauf hin, dass wir noch nicht bezahlt hatten.
"Ich sagte ja: Schließt uns in euer Nachtgebet mit ein."
Er wollte... was? Uns den Preis erlassen? Ich war erstmal zu verblüfft, um mich angemessen dankbar zu zeigen, gab ein irritiertes "Okay" von mir und stolperte hinaus. Zum Glück begegneten wir ihm später nochmal. Den ganzen nächsten Tag rätselten wir, was ihn zu diesem besonderen Radlerrabatt von genau 100% bewegt haben könnte. Mochte er Tourenradler einfach und traf nur selten welche zwischen all den Wohnmobilen? Oder war er fest entschlossen, all die gemeinen Dinge zu widerlegen, die ich hier über Deutschland geschrieben habe?
Welch seltsame, aber ganz großartige Übernachtung.

Sonntag, 5. September 2021

Von Kiel nach Schönberg

Impf-Countdown: Noch 9 Tage

Sagte ich, eine Übernachtung über der Kieler Fußgängerzone sei gar nicht mal so cool? Kleine Korrektur: Es ist super, nur halt morgens und nicht abends. Zur Morgenstunde erwacht die Innenstadt zum Leben, denn die Kieler sind Frühaufsteher. Direkt vor der Haustür gönnten wir uns ein schönes Frühstück im Eiscafé. Egal, was wir bestellten, wir bekamen beide eine ganz kleine Mini-Eiswaffel dazu, die in einem kleinen metallenen Halter am Teller klemmte. In Kiel gilt: Morgenstund hat Eis im Mund.


Wir haben den halben Tag damit verbracht, Kiel zu besichtigen. Erst gegen Mittag haben wir uns dann auf die Socken gemacht.
Die Kieler Förde endet am Kieler Hörn, einem gebogenen Glashaus.

Kurz vorher überquert die Hörnbrücke die schmale Förde, und obendrauf der Ostseeradweg.

Unsere heutiges Ziel ist es, die Kieler Förde zu verlassen, und dann im Idealfall noch 20 Kilometer weiterzukommen. Ob wir das noch schaffen? Schon das Verlassen der Förde ist nicht so einfach, denn diese Großstadt ließ uns nicht so leicht entkommen.

Das moderne Wirrwarr aus Brücken, Becken, Schiffen und Glashäusern war noch ganz angenehm zu fahren.

So richtig anstrengend fanden wir die endlosen dichten Vorstadtstraßen. Ans Meer durften wir nicht, weil dort die Werft (die mit dem hohen Kran) und der andere Industriekram viele Kilometer einnehmen. Wir sahen das grünliche Wasser erst wieder, als wir einen kleinen Fluss auf einer schmalen Brücke (über die überraschenderweise auch Autos fahren dürfen) überquerten.

Ist Kiel jetzt endlich zu Ende? Nein. Aber ein paar Kilometer hinter dem Fluss folgte zumindest schon mal der erste Wald, komplett ohne Häuser. Das wurde auch Zeit! (Öffentliche Toiletten hatte es auf den letzten Kilometern nämlich nicht gegeben.)

In Möltenort sitzt ein Reichsadler auf dem U-Boot-Denkmal. Das Ding wurde 1930 gebaut, 1936 schon wieder neu gebaut, weil es zu kaputt war (deutsche Qualität halt) und 1950 nochmal von den Kriegsschäden renoviert und umfassend uminterpretiert. Die U-Boot-Soldaten, die auf dem Meer starben, sind jetzt keine Helden mehr, deren Tod irgendwann gerächt werden muss, sondern Männer, die leider grausam starben und durch ihren Tod mahnen, den Frieden zu wahren, damit nicht noch mehr Menschen so sterben müssen. Schon erstaunlich, welch unterschiedliche Botschaften sich in einen graubraunen Steinturm mit einem Adler drauf reininterpretieren lassen. (Es ist dabei hilfreich, wenn man das Hakenkreuz wieder abnimmt.)

Der Kunstkiosk am Strand von Möltenort wird seinem Namen mehr als gerecht. Er verkauft nicht nur Gemälde, wir bekamen auch noch ein kostenloses Streichkonzert. Was für eine schöne Überraschung! Manchmal habe ich das Gefühl, eine höhere Macht hat unsere Tour durch Schleswig-Holstein perfekt getimet.

Nächster Beweis: Wären wir die folgende Strecke morgen gefahren, hätten wir einen langen Umweg fahren müssen. Ein altmodisches Display verkündet, dass die Bundeswehr morgen um diese Zeit einen Munitionstransport durchführt, weshalb viele Kilometer Uferweg gesperrt und mit Stacheldrahtzäunen verschlossen werden. Das wäre wirklich schade gewesen, denn für eine Strecke durch ein Militärgebiet ist sie echt schön. Abgesehen von den abschreckenden grauen Zäunen ist das einfach ein normaler, top ausgebauter Radweg durchs Grüne. Fotografieren darf man nicht - jedenfalls nicht innerhalb dieses Gebiets, ein Foto kurz vorher außerhalb wird ja wohl noch erlaubt sein.
Nur einmal überquert der Radweg eine eingezäunte Straße, auch dort standen uns die Tore weit offen. Da wird dann vermutlich die Munition vom Gebäude zum Schiff gefahren oder so, und dabei darf natürlich auf gar keinen Fall ein Spaziergänger etwas klauen. Das ist schließlich das Vorrecht der versteckten Rechtsextremisten in der Armee.

Danach geht es militärisch weiter, denn wir wollten ein U-Boot mit dem fantasievollen Namen U955 besuchen. Aus folgendem Grund: Quasi jeder, dem gegenüber wir jemals erwähnt haben, dass wir im Sommer in Kiel sind, hat uns dieses U-Boot empfohlen. Der lange graue Koloss aus dem Zweiten Weltkrieg liegt nicht mehr im Wasser, sondern auf dem Strand von Laboe.

All unsere Bekannten hatten Recht. Ein Besuch im U995 lohnt sich. Es sei denn, man ist Klaustrophobiker oder trägt einen großen Rucksack auf dem Rücken. Beides kann zu Problemen führen.
Ein U-Boot sieht von draußen grundsätzlich groß aus, während es von innen total klein ist. Das ganze Ding ist quasi nur ein enger Tunnel, der mit mit Rädern, Röhren, Ventilen und Hebeln vollgestopft wurde. Zwei Menschen kommen gerade so aneinander vorbei. Dieser Tunnel verbindet den einen Eingang mit dem anderen und wird dabei von verschiedenen Türen in Räume unterteilt. Anfangs kam ich noch gut durch die Türen durch, aber irgendwann waren das nur noch runde Luken zum Durchklettern. Ich war schon drüben, aber mein Rucksack war einfach zu lang für die Dinger. Ich steckte fest. Der Platz reichte nicht mal aus, um mich genug zu drehen und den Rucksack auszuziehen. Hinter mir warteten die nächsten Menschen. Es wäre hilfreich gewesen, wenn mein Hintermann ein bisschen geschoben hätte. Es kam mir aber seltsam vor, darum zu bitten, also habe ich stattdessen gezogen und gehofft, dass oben im Rucksack nichts Zerbrechliches drinsteckt.

Das U-Boot war sehr nützlich, um den Comfort auf unserer eigenen Reise schätzen zu lernen. Mit einem wackligen, halbkaputten Campingkocher auf einer engen Bank zu kochen ist schließlich immer noch besser, als auf diesen zwei Herdplatten und einem halben Meter Platz Essen für 56 Personen zuzubereiten.

Die Zutaten hingen im ganzen Boot verteilt zwischen schlafenden schwitzenden Männern. Wer sich abends erschöpft unter den Torpedo schlafen legen wollte, musste erstmal abwarten, bis der Typ, mit dem er sich das Bett teilte, aufgestanden und zu seiner Nachtschicht aufgebrochen war.
Dagegen wirkt selbst eine Luftmatratze mit einer Hummel drin ganz harmlos.

Auf der anderen Straßenseite erhebt sich dieser Turm, der leider gerade Feierabend machte, als wir aus dem U-Boot kamen. Das ist kein Schornstein und auch kein dunkler Turm eines schwarzen Magiers, sondern ein Marine-Ehrenmal. Im Prinzip hat es einen ähnlichen Bedeutungswandel durchgemacht wie das U-Boot-Denkmal vorhin, nur ist dieser Turm sehr viel eindrucksvoller. Zudem bezieht er sich auf alle Marine-Soldaten, auch die oberhalb der Wasseroberfläche. Und die Botschaft war hier schon von Anfang an etwas zeitgemäßer, das expressionistische Kunstwerk sollte einfach an die verstorbenen Seeleute erinnern, ohne Rachegelüste.

In Laboe ist die Kieler Förde zu Ende. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt der Olympiahafen von Strande, den wir gestern besichtigt haben. Uns hat die heutige Seite wesentlich besser gefallen, es ist leerer, wir konnten mehr am Wasser fahren und Laboe hat auch deutlich mehr Strand als Strande.
Wir setzten uns mit einem Heißgetränk auf zwei extrem wacklige Liegestühle und beobachteten eine Gruppe von Windsurfern, die gerade Unterricht bekamen. Offenbar handelte es sich um Anfänger, was das ganze weitaus unterhaltsamer machte. Wenn einer fiel, fielen alle. Manchmal sogar der Lehrer, vermutlich aus Solidarität.

Das war die letzte Förde, ab jetzt ist die Ostseeküste nicht mehr ganz so kurvig.

Boah, jetzt liegt Kiel endgültig hinter uns! Ich freute mich auf eine Strecke, die auf der Karte ganz besonders toll aussah. Da freute ich mich aber zu früh.
Zuerst machte der Weg einen kleinen Bogen zur Straße, dann war der Radweg am Deich wegen einer Baustelle gesperrt. Uns blieb nur ein umständlicher Umweg im Zickzack durch Kuhweiden und Feldwege.

Aber dann durften wir endlich auf den Traumradweg am Meer. Zuerst radelten wir auf dem Deich neben einem kleinen, seltsamen Leuchtturm. Aber, ups, das ist ja der Fußweg, wir müssen hier wieder runter.

Der richtige Radweg ist sowieso besser. Er ist richtig breit und folgt schnurgeradeaus einer kleinen Düne mit akkurat angepflanztem Strandhafer. In regelmäßigen Abständen verzieren die Strandaufgänge den Asphalt mit weißen Sandzungen, deren Breite stark variiert.
Die Wellen der Ostsee werden von Zungen aus Stein gebrochen, die ins Salzwasser hineinragen (nicht, dass heute irgendwelche Wellen zum Brechen vorhanden gewesen wären). Normalerweise übernehmen in Deutschland hölzerne Buhnen diesen Job. Auch abseits der Strandaufgänge zeigte sich die Ostsee als kleiner blauer Streifen hinter der Düne.
Das also sind die berühmten Strände von Kalifornien und Brasilien. Sie sehen tatsächlich so toll aus, wie es heißt.

Wer kann schon von sich behaupten, mit dem Fahrrad von Dänemark nach Brasilien gefahren zu sein? Wir. Die Seebäder heißen nun mal so, erst Kalifornien und dann Brasilien. Wir kamen sogar an einer kalifornischen Surfschule vorbei.

Das dritte Seebad im Bunde hat einen weniger exotischen Namen: Schönberg Strand. Dort stellten wir fest: Mehr schaffen wir heute wirklich nicht, wir brauchen einen Schlafplatz. Tja, dann fahren wir eben morgen umso mehr.
Die drei Seebäder gehören zu einer Stadt namens Schönberg in Holstein. Dorthin fährt eine Museumsbahn. Wer da eine pfeifende Dampflokomotive erwartet, wird enttäuscht sein: Es handelt sich nur um eine olle, rostige Straßenbahn.

Die hiesige Land(wirt)schaft nennt sich Probstei, weil der Probst eines Nonnenklosters im Mittelalter die ganzen Dörfer verwaltet hat. Das Besondere daran war, dass die Bauern da frei waren und die Probstei zum reichsten und erfolgreichsten Klostergrundstück in Ostholstein wurde. Ein Zufall? Vielleicht. Nach der Reformation sollten irgendwelche Ritter das Land bekommen, aber die Bauern haben vor Gericht durchgesetzt, dass sie frei blieben.
Mitten in der Probstei liegt die Kleinstadt Schönberg. Die ist ziemlich reizlos und befindet sich auch nicht direkt am Meer. Aber Schönberg stellte sich uns in den Weg, ob wir wollten oder nicht. Die Feldwege der Probstei sind einfach zu irritierend. Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber auf einmal sind wir ins südliche Ende der Stadt reingefahren. Dabei waren wir doch nördlich davon. Von Süden - wie?!
Aber vielleicht war das ganz gut, denn ich musste dringend noch das Geld für die Kieler Rathausturmtour überweisen. Das sollte man eigentlich direkt nach der Onlinebuchung bezahlen, was uns abends im Hotel aber durch technische Schwierigkeiten nicht möglich war.

Diesmal war es schwieriger, einen Platz zum Übernachten zu finden. Die Wälder waren entweder total zugewuchert, total sumpfig oder von einem breiten Wassergraben abgetrennt. Also haben wir uns neben den Gleisen der Museumsbahn platziert, bevor die Nacht endgültig über uns hereinbrach. Um das Zelt aufzubauen, musste ich schon die Taschenlampe einschalten. Das mit den Gleisen war kein Problem, die olle Museumsbahn fährt dermaßen selten, dass keinerlei Risiko bestand, sie könnte uns aufwecken. Uns störten nur der Müll, der leicht sumpfige Boden und ein Spaziergänger, der uns am nächsten Morgen anmeckerte, unser Schlafplatz sei "unsensibel", ohne das genauer zu begründen.