NEU: Die schwedische Halbinsel der Zugvögel

Falsterbo

Dienstag, 4. Juli 2023

Von Ustronie Morskie nach Rowy

Ein zarter Nebelschleier enthüllt die nächste Etappe. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich gestern noch etwas weiter komme. Heute stellte ich fest: Das wäre gar keine so gute Idee gewesen.

Hinter hohen Zäunen ragen Militärgebäude empor, aber auch jenseits davon ist der Wald geschütztes Terrain, wie jede Menge gelber Schilder mit durchgestrichenen Zelten verkünden.

Die Radwegschilder sind hier besonders vollständig und stellenweise fast so kompliziert wie die gelben Kreuzungsschilder in Tschechien. (Aber nur fast.)

In Gaşki frühstückte ich an einem ungewöhnlichen Ensemble an Kunstwerken.
Da wäre zunächst eine eher schlichte Version des üblichen Jesuskreuzes. Dieses wird von einem winzigen Walross mit Pinsel gezeichnet. Und daneben steht in einen Meter großen Buchstaben I love Gaşki, wobei das love ein Herz und das I ein Leuchtturm ist.
Na schön, na schön, überredet, ich liebe Gaşki auch.


Dass die Armee ein paar Grundstücke am Meer hat, ist ja ganz normal, haben wir an der deutschen Ostsee ja auch. Ganz anders ist aber der Umgang der Polen mit ihrem Militär, wie ich heute feststellen sollte. Dieser in einen Spielplatz integrierte Bunker war ein erstes subtiles Anzeichen.
Übrigens weiß niemand, wozu Nazideutschland diesen mysteriösen Ostbunker gebaut hat. Wurde da bloß stinknormale Munition gehortet, oder Navis, oder hatte er irgendwas mit den Wasserflugzeugen auf dem Jamno-See zu tun? Warum schütteten sie dahinter extra einen Damm auf? Und wieso zum Geier hat er keine Türen? Ein rätselhafter Ort, und eventuell ein guter Handlungsort für den nächsten Indiana-Jones-Film.

Als nächstes militärisches Merkmal entdeckte ich zum ersten Mal einen polnischen Kolonnenweg. (Es sollte nicht der letzte sein.) Sogar die Straße heißt ganz offiziell ul. kolonova. Die Betonplatten liegen eng aneinander und ließen sich super fahren, trotzdem wurde zur Sicherheit ein Streifen Asphalt danebengeschmiert. Sehr freundlich, allerdings wäre der neben anderen Plattenwegen besser aufgehoben gewesen...

Ein anderes Schild verrät, dass an dieser Küste 2013 zum ersten Mal ein Wal in Polen strandete. Leider hat er nicht überlebt.
Die EU-Flagge flattert mittlerweile nicht mehr in der Dorfmitte.

Sauron ist übrigens polnischer Pfadfinder geworden.

Der nächste Radweg wirbt per Kreide für hausgemachte lemonada oder einen koktajl.

Sie wollten schon immer mal Briefträger werden, sind aber chronisch lauffaul? Dann ziehen Sie in ein polnisches Küstendorf, in dem alle Briefkästen am selben Ort stehen. Einziger Nachteil: Wenn Sie Ihre eigene Post abholen wollen, müssen Sie laufen.

Damit wären wir auch schon bei der Halbzeit, jedenfalls so ungefähr. Mein Mittagsziel ist Darłowo. Der deutsche Name des Ortes lautete Rügenwalde, und falls Sie bei dem Namen auch spontan Hunger auf Teewurst bekommen haben: Ja, hier liegen tatsächlich die Ursprünge des Wurst-Herstellers Rügenwalder Mühle. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte die Wurstfirma nach Westdeutschland um, einer ungewissen Zukunft voll vegetarischen Fleisches entgegen.
Eine Windmühle habe ich nicht entdeckt (erst recht keine mit Wurstflügeln), aber immerhin eine dicke Wassermühle.

Die Stadt ist etwas niedriger und bescheidener als Kołobrzeg.
Auf dem Marktplatz steht ein Statue, die wesentlich mehr mit dem Leben des durchschnittlichen Betrachters zu tun hat als irgendwelche wasserspeienden antiken Götter.

Diese Marienkirche könnte so auch in Norddeutschland stehen. Es fühlt sich total seltsam an, sich klarzumachen, dass diese Kirchen alle katholisch sind - das ist doch Backstein, das ist doch im Norden, das muss doch evangelisch sein. Da ist sogar eine Kanzel, Mensch!
Aber eine Möglichkeit gibt es doch, zu erkennen, dass dieses Bauwerk dem Vatikan untersteht: Die Menschen. Die verhalten sich nämlich völlig anders. Kaum hatten sie die Kirche betreten, knieten sie sich erstmal hin und ich musste aufpassen, über niemanden zu stolpern. Die meisten Besucher sind tatsächlich wegen ihres Glaubens hier drin und nicht, um als Touristen Bilder zu knipsen. Und das wird bis zur Grenze von Danzig so bleiben.

Noch ein anderes Gotteshaus weckte mein Interesse. Die Gertrudenkapelle hat ein sehr spitzes Reetdach und ist einer Heiligen gewidmet, die sich um die Schuster kümmert. Deswegen stand im Reiseführer, da seien lauter Schuhe an die zwölf Wände genagelt. Stimmte aber nicht. Stattdessen lernte ich, wie polnische Gräber aussehen: Pflanzen gerne, vor allem Farne, aber bitte nicht auf der Grabplatte, sondern als grüner Puschelrahmen außenrum.

Keine Radtour wäre komplett ohne Panne, und so fuhr ich gerade aus Darłowo raus, als...
Pfffiiiou...
Glück gehabt, die Stadt hat eine top ausgestattete Fahrradwerkstatt. Die hatte ich bitter nötig, denn mein Werkzeug hatte nicht wirklich Lust, mit dem Fahrrad zu interagieren. Als ich beim fünften Mal im Laden aufkreuzte, weil ich noch irgendwas brauchte, war ich doch ganz froh, keine Gedanken lesen zu können.
Soll ich nicht doch lieber auf das Einrad umsteigen? Nee, das nimmt der Flixbus bestimmt nicht mit zurück nach Deutschland.

Sogar der Leuchtturm sieht aus wie eine kleine Kirche. Was daran liegt, dass das eigentlich bloß ein Lotsengebäude ist, dem man ein Stockwerk mit Lampe obendrauf gesetzt hat. Die Kleinwüchsigkeit hilft ihm nicht einmal gegen Wind und Wetter, vielmehr sind seine Ziegel an diesem Standort besonders stark den zerstörenden Elementen ausgesetzt.
Und wo liegt er überhaupt? An der Mündung der Wipper, im Strand-Stadtviertel Darłowko, was für mich stark nach einer Verkleinerungsform klingt. Früher hätte der Ortsteil am Meer demnach Rügenwäldchen heißen müssen. Aber ich wette, so hieß es nicht... manchmal ist die Welt einfach enttäuschend.

Hinter Darłowko wollte ich den direkten Weg am Meer nehmen. Nichts böses ahnend holperte ich an einer riesigen Parkplatzwiese vorbei in Richtung der Dünen, als plötzlich ein Geländewagen in Tarnfarben um die Ecke bog. Über seinen Sitzen: Ein dickes Rohr. Und es zielte auf: Mich.
PENG!
Ich zuckte zusammen, und falls die Touristen auf dem Fahrzeug mich bemerkt haben, haben sie sich vermutlich köstlich amüsiert. Mein Herz beschloss, angesichts dieser herzlosen Arbeitsbedingungen in den Streik zu treten. Jedoch nur für die Dauer eines Herzschlags. Das undankbare Ding sollte lieber froh sein, dass nur eine Platzpatrone im Rohr war.
Ich war noch am Leben.
Der Geländewagen brauste vorbei, und es folgte ein Panzer. Ein sehr merkwürdiger Panzer. Ist der wirklich oben offen oder hat man dem das Dach abgenommen, damit die Touristen im Cabrio-Panzer frische Luft schnappen und um Gottes Willen keinen authentischen Eindruck davon bekommen, wie eng es in so einem Teil wirklich ist?
Anscheinend ist das eine Art Militärpark, in dem die Besuchergruppen ausprobieren dürfen, was ihre Armee so alles kann, nämlich a) total laut knattern und b) immer wieder durch ein und dieselbe Schlammpfütze rasen, beides Fähigkeiten, die von der NATO als äußerst wichtig für den Ernstfall angesehen werden. Das Gelände war so schlammig, man hätte glatt ein Heavy-Metal-Festival darauf abhalten können. Von der Lautstärke und vom Geruch her würde das keinen Unterschied machen.

Und auch der Weg dahinter stellte sich als Flop heraus. Ja, die Landschaft war klasse, links das Meer und rechts ein See, dazwischen ich auf einer ganz schmalen Nehrung. So hatte es die Karte versprochen. Was sie jedoch auch versprochen hatte: festen Belag. Ja, im Prinzip waren die Betonplatten fest und an sich ganz in Ordnung.
Außer, wenn ich überholen wollte. Oder wenn mir ein Spaziergänger auf meiner Seite entgegenkam, dem ich ausweichen musste. Oder wenn sich an einem Strandaufgang der Strand in parasitärer Weise über den kompletten Radweg ausgebreitet hatte. Oder wenn ein Bach den Plattenweg unterbrach und ich über den Strand zu einer schmalen Brücke schieben musste... Immer wieder zwang mich der Weg auf puren Strandsand.
Auch am Strand geht es wild zu. Hier befindet sich der einzige Plaża Naturzstcynza (FKK-Strand), den ich in Polen gesehen habe.

Diese fragwürdige Route führt nach Jaroslawiec. Gestern hatte der Leuchtturm-Führer erzählt, Jaroslawiec sei das Dubai Polens.
Dubai hab ich mir immer höher vorgestellt.

Nach der Abkürzung musste ich jetzt doch noch einen Bogen durchs Hinterland zu fahren - aber anders als auf Wolin waren die Wege da völlig in Ordnung. Am Wicko-See kam ich an einer kleinen Badestelle mit Bootsverleih vorbei. Ansonsten sind die großen Seen oft nicht so gut zugänglich, auch wenn das blaue Wasser noch so verlockend schimmert.
Richtig schön waren auch die lila Felder mit, äh... Lavendel? Nee, kein Plan, was da wächst.

Diese Kirche von Łącko sprang mir ins Auge, weil sie sich nicht so richtig zwischen Feldsteinen, Backsteinen und Putz entscheiden konnte, sodass ein fast schon hundertwassermäßiger Mix aus allem herauskam. Der Priester im Nachbardorf dachte sich dazu: Boah, wenn sich die Kirche je entscheidet, mach ich drei Kreuze.

Und wie komme ich jetzt zurück zur Küste und zur nächsten Stadt? Die Karte sagt, da wäre ein Bahntrassenradweg geplant. Ober er inzwischen fertig ist? Ja, aber ganz woanders, als die Karte sagte. Weit unten im Süden bin ich auf einer Bahntrasse rausgekommen, die anscheinend zu einer längeren pommerschen Bahnradroute über verschiedene Trassen gehört. Die Russen haben die Gleise als Reparationszahlung mitgenommen, und die Polen verheizten die Schwellen im Ofen. Zwar wechselt der Weg immer wieder zwischen Kies und Asphalt, trotzdem ist er richtig gut zu fahren. Goldene Felder und schattige Büsche ziehen vorbei, darüber drehen sich Windräder. Nein, das ist nicht das Polen, das ich erwartet habe.
Und dann durchquert der Bahnradweg einen Wellblechtunnel und endet auf einmal an einer grünen Pflanzenwand. Dort, wo er laut Karte beginnen sollte. Und ich schätze mal, der wird auch nicht mehr weitergegebaut. Vielleicht hat der Landkreis die Grundstücke nicht bekommen. Stattdessen baute er also einen tipptopp Radweg entlang der Hauptstraße, auf dem schnellsten Wege in die Stadt. Ist mir auch recht.
(Anmerkung: Ich habe nicht die aktuellste Karte benutzt, kurz vor Reisebeginn ist eine neue Auflage erschienen.)

Diese Stadt heißt Ustka - also Mund? Jap, genau wie im fiktiven Königsmund ist Mund hier kein Körperteil, sondern ein altes Wort für eine Mündung, in diesem Fall die der Słupia. Als der Ort noch Stolpmünde hieß, wohnten hier Fischer und Segler in niedrigen Fachwerkhäusern, und zwar schon seit dem 11. Jahrhundert. Die schicksten Häuschen gehörten den Kapitänen - und ausgerechnet die sind noch erhalten geblieben.

Vieles ist natürlich auch kaputt, die alte Kirche wird zum Beispiel bloß noch durch Metallbögen angedeutet. Da war aber ausnahmsweise weder der Krieg noch das Meer schuld, die Fischer haben sie ganz pragmatisch abgerissen und ersetzt, weil die Sitzplätze nicht mehr für die immer größer werdende Gemeinde gereicht haben.
Noch zarter angedeutet wird die Straße über den alten Kirchplatz: Nur kleine weiße Lämpchen im Boden leuchten aus den Steinplatten hervor und verraten, wo die Fahrbahn verlaufen soll. Ich habe sie nicht gesehen, blieb auf der schüchternen Straße stehen und wurde prompt angehupt.
Über die Mündung führt heute eine moderne Fußgänger-Schwenkbrücke.

Ich versuche auf meinen Reisen oft, große und kleine Highlights zu verbinden. Also zum Beispiel nicht nur ganz große Museen zu besuchen, sondern ein großes bekanntes und ein ganz popeliges Minidorfmuseum.
Als Kandidaten für letzteres hatte ich das Mineralienmuseum in Ustka ausersehen.
Eine hervorragende Wahl.
Das erkannte ich schon, als ich das Gebäude mehrere Minuten lang suchte und schließlich begriff, dass es in der kleinen weißen Hütte da vorne drinsteckt. Wie soll es da reinpassen? Ist das nicht eher ein Mineralien-Shop?
Hinzu kam, dass die Rollos halb heruntergelassen waren. Ich beugte mich nach unten und erkannte eine Frau, die ein belegtes Brötchen verspeiste und sich dabei angeregt mit einem Mann unterhielt. Leider wurde sie dabei von einem lästigen Museumsbesucher (also mir) gestört, der ihr Museum ernsthaft besuchen wollte. Genervt brummte sie, sie brauche ein paar Minuten, und speiste und sprach in aller Ruhe zu Ende. Anschließend focht sie einen erbitterten Kampf mit den störrischen Rollos, die sich schließlich zu einem taktischen Rückzug entschlossen und tatsächlich für einige Minuten oben blieben. Und dann ging sie eine Treppe hinunter und begann, in jedem einzelnen Flur das Licht einzuschalten.
Ist das Museum etwa da unten? Diese dicke Stahltür sieht fast nach einem Bunker aus... oh.

Nach den ersten Metern erwartet mich gleich ein fetter blauer Textblock auf Polnisch. Der Bunker stammt aus dem Kalten Krieg in den 50ern, so viel verstehe ich. Und in den Nischen, wo jetzt die größeren Mineralien drinstehen, wurden Wasser und Vorräte gelagert.
Nach jeder Nische knickt der Gang im rechten Winkel ab. In einem völlig ziellosen Zickzackkurs scheint sich das Museum unter der gesamten Stadt zu erstrecken. Ich hätte dort jede Menge über Mineralien im Allgemeinen lernen können. Wenn ich denn polnisch könnte. So blieb mir nichts übrig, als zu rätseln. Es gibt also drei verschiedene Arten von Mineralien, so weit klar... aber was macht sie aus? Nee, da komme ich nicht weiter.
An den Wänden hängen Vitrinen mit Edelsteinen aus aller Welt (vor allem den USA), darunter natürlich auch die berühmte, 40 Millionen alte Bratwurst der Ostsee... wat? Ah nee, Bursztyn bałtycki muss Ostsee-Bernstein bedeuten. (Sorry, es klang so ähnlich wie das tschechische Wort für Bratwurst.) Vor langer Zeit gehörte diese Küste zu einem Kontinent namens Fennskandia, auf dem subtropische Hitze herrschte, die Harz aus den Bäumen herausschwitzen ließ. Die Gletscher der Weichsel pressten es später zu hartem Stein zusammen.
Das Museum soll Polens größten Bergkristall haben. Aber welcher ist es? Das glänzende achteckige Prisma, das prominent in einer Nische hinter eine Glasscheibe ausgestellt war? Oder doch der glatt schimmernde Stein auf dem Boden, über den ich fast stolperte?
Nee, vermutlich doch der erste. Obwohl der zweite größer aussah.

Einige Steine machen unflätige Gesten.
Ganz am Schluss des Ganges wartet noch das zweite Highlight, ein nachgebautes Skelett des Herrerazaur. Dieser herrliche Saurier lief auf seinen Hinterbeinen durch Argentinien, hatte scharfe Zähne und war einer der, ähm, irgendeinadjektivsten Dinos auf der Erde.

Mein Tagesziel war so ähnlich wie gestern: Bis zur Stadt plus x, also mal schauen, wie weit ich danach noch komme.
Auf dem Weg nach X (nicht Twitter) durchquerte ich die Strandpromenade von Ustka und stolperte zuerst über einen Dönerstand, der eine absolut umwerfende Megaroll anbietet. Im Grunde ein Dürüm mit Pommes und Dönerzutaten, aber dermaßen groß und köstlich, dass a) das Wort Dürüm dem Teil nicht gerecht wird und es mich b) bis morgen Mittag vollkommen satt machen sollte.
Und danach stolperte ich über den nächsten Turm. Nanu, den kenne ich doch? So einen habe ich gestern gesehen, nur in tot und grau? Warum ist der hier weiß und blau, kann man da... ja, kann man. Per Kasse des Vertrauens soll man ein paar Zloty in die Spendenbüchse werfen und darf dann den alten Grenzturm besteigen.

Ein maritim blaues Treppenhaus, eine geräumige weiße Kammer und auf dem Dach blaue Geländer... okay, die Fenster sind etwas schmal, aber ansonsten wurde die Vergangenheit außerordentlich gut überstrichen.
Kein einziges Wort verrät, wozu dieser Turm gedient hat.
Jetzt reicht's, ich google das: Wie sicherte die Sozialistische Volksrepublik Polen ihre Grenzen?
Offenbar nicht wirklich. Fluchten waren kaum ein Thema, und wenn überhaupt, dann nur von DDR-Bürgern. In den ersten Jahren versuchten es einige Ostdeutsche über die polnische Ostseeküste, und ganz am Ende besetzten sie ähnlich wie in Prag die westdeutsche Botschaft in Warschau. Die polnische Regierung ließ sie damals über die Oder-Neiße-Grenze einreisen und ignorierte die Proteste Honeckers. (Das war quasi deren Rache, weil Stasi und SED sie all die Jahre misstrauisch von oben herab abkanzelten, um dringend nötige Waren betteln ließen und sogar wie feindliches Territorium ausspionierten, weil Polen mit der "antirevolutionären" Opposition verhandelte. Die sowjetisch verordnete Freundschaft der beiden Staaten war nicht allzu freundlich.) Ansonsten schweigt das Internet.
Entweder die Grenzsoldaten der Volksrepublik Polen beschäftigten sich wirklich fast nur mit ganz klassischer Grenzsicherung, oder hier herrscht eine enorme Informationslücke.

Uh, okay. Wenn weiß angemalte Fahrräder hier dieselbe Bedeutung haben wie in Deutschland, muss das ja eine heftige Unfallstelle sein. Achtung, diese kleine Dorfpiste sollte man offenbar nicht unterschätzen.

An dieser Stelle beginnt zum Abschluss des Tages nochmal eine Bahntrasse. Diesmal etwas wilder, sowohl der Weg, als auch die chaotischen Dünen und Wälder, durch die sich der Bahndamm Bahn bricht. Ganz gut zu fahren ist er trotzdem.

An der Straße gelangte ich dann in einen bildhübschen blumigen Wald, in dem viele kleine weiße Pünktchen das Moos dekorieren. Und weiter muss, will und kann ich heute auch gar nicht.
Denn auf den nächsten Kilometern kann ich erstmal nicht übernachten. Morgen ist die klassische Seebäder-Küste zu Ende, und die Wildnis beginnt. Mehr oder weniger.

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