NEU: Die schwedische Halbinsel der Zugvögel

Falsterbo

Montag, 13. September 2021

Poel

Rückblick: Poel-Radtour 2017

Poel ist eine kleine Insel in der Ostsee, genauer gesagt in der Wismarschen Bucht. Laut Eigenwerbung handelt es sich um "Deutschlands schönste Ostseeinsel". Ob das stimmt? Mal schauen.

Der Weg auf die Insel ist sehr einfach. Verschiedene Halbinseln, Salzwiesen und Inselchen sind durch kurze Brückenstücke verbunden. Darauf verläuft eine stark befahrene Straße - und ein Radweg.

Wir betraten die Insel an der Ostseite. Die erste Ortschaft von Poel heißt Fährdorf - obwohl man ja gar keine Fähre (mehr) braucht.

Der Radweg ist oft etwas höher als seine Umgebung. Deswegen konnten wir fast immer das Meer sehen - auch wenn sich der Weg mal etwas vom Ufer entfernte.

Das hier war wohl mal eine Tankstelle.

Der größte Ort auf Poel nennt sich Kirchdorf und liegt an der Kirchsee - einer großen Bucht im Süden, die weit in die Insel hineinreicht. Dadurch befindet sich Kirchdorf gleichzeitig am Meer und in der Inselmitte.

Dort gibt es einen Hafen mit Segelbooten und lecker Fischrestaurants,...

...aber natürlich auch eine Kirche. Das Gotteshaus stand früher mal mitten in einer großen Festungsanlage, die im Laufe der Geschichte mal den Dänen, mal den Schweden und mal den Deutschen gehörte. Davon sind nur noch ein paar Wälle übrig - und die Kirche natürlich.

Als nächstes schlängelten wir uns durch die Kurven eine Nebenstraße. Wenn ein dickes Wohnmobil von hinten kommt, weicht man auf den Acker aus und lässt es vorbei. Zumindest, wenn man nett ist.
Unterwegs konnten wir Marmelade aus einem roten Häuschen kaufen.

Insgesamt ist Poel aber sehr fahrradfreundlich. Auch hölzerne Rastplätze stehen an jeder Ecke.
Im Südwesten liegt die Halbinsel Rustwerder, die aus angespültem Sand und Gestein besteht. Sie begrenzt das Naturschutzgebiet am Faulen See. Wir beschlossen, uns ein Vorbild am See zu nehmen und ebenfalls ein bisschen faul zu sein.

An der Westseite von Poel finden sich abwechselnd Strände und Steilküsten, manchmal auch beides gleichzeitig. Gleich neben dem Rustwerder erwartete uns der erste, abgelegene Strand.
Er bestand aus größeren Steinen, Algen und... ach ja, ein bisschen Sand war da auch noch. Wie jeder Strand verlockte zu sehr langen Pausen - man sollte aufpassen, dass man irgendwann überhaupt wieder losfährt.

Dieser große, tapfere Laufkäfer bahnt sich seinen Weg durch den Sand. Ihm bei seiner mühseligen Reise zuzusehen, nahm einen nicht unerheblichen Teil unserer Tour in Anspruch.

Nun geht es immer am Küstenschutzwald entlang. Die Wege sind mit Betonplatten ausgelegt oder gar nicht befestigt, trotzdem kamen wir gut voran.

Nächster Halt: Timmendorf Strand (nicht zu verwechseln mit dem Timmendorf bei Lübeck), ein typisches Ostseebad mit Leuchtturm, Souvenirshops und Campingplatz. Hier wurde 1999 das Wrack aus dem Wasser gefischt, welches heute als Nachbau im Hafen von Wismar liegt.
Der Leuchtturm beleuchtet den Schiffen den richtigen Weg nach Wismar. Vermutlich stand hier schon 1266 das älteste Leuchtfeuer Deutschlands, damals halt noch ganz bodenständig ohne Turm.

An den Steilküsten von Poel trägt das Meer jede Menge Gestein ab und transportiert es zur Rustwerder-Halbinsel. So zieht sich die Küste jedes Jahr 45 Zentimeter zurück. Der Hang ist voller Gestrüpp - und Müll.

In Schwarzer Busch gibt es einen klassischen Ostseestrand mit Buhnen.

Doch kurz darauf folgt die nächste Steilküste - diesmal mit hohen, dünnen Bäumen. Während die Küste langsam immer weiter zurückweicht, kippen die Bäume ganz langsam abwärts.

Durch einen Tunnel aus Bäumen gelangten wir zu dieser wunderbaren Pausenstelle mit Bach, Strand, Mini-Steilküste und einem Fitnessgerät. Wenige Stunden später stellten wir fest, dass sich der Tag langsam dem Ende entgegenneigt.

Kurz darauf mussten wir ein bisschen schieben, der Weg war einfach zu sandig.
Im Hintergrund steht die moderne Variante eines Leuchtturms.

Dieses Gebäude gehört heute dem Wasser- und Schifffahrtsamt, doch früher handelte es sich um einen militärischen Posten der DDR, der verhindern sollte, das Menschen über die Ostsee flohen.

Zuletzt sind wir noch schnell auf einer Straße durch Malchow gesaust. Dort gibt es einen niedlichen Mini-Kirchturm (im Vordergrund) und landwirtschaftliche Anlagen, die einen sehr... landwirtschaftlichen Geruch verströmen (im Hintergrund).

Zu guter Letzt bietet Poel auch einen Schaugarten der Hochschule Wismar. Im Grunde gehört die Insel halt noch zum Randgebiet dieser Stadt.

Und schon waren wir wieder in Fährdorf - fertig ist die Rundfahrt.
Poel ist eine sehr abwechslungsreiche Insel und zeigt die große Vielfalt deutscher Meeresküsten: Salzwiesen wie an den Halligen, klassische Strände wie in Rerik, bewaldete Steilküsten wie bei Nienhagen und raue, leicht steinige Strände wie an manchen Stellen auf Rügen.
Aber die schönste Ostseeinsel ist es dann doch nicht - schließlich gibt es noch Hiddensee.

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